Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
Äaspar Rosenthaler gestifteten Bilde sich stützende Behauptung und Ansicht, dass Rosenthaler ein Maler gewesen, eine durchaus irrige ist. Wer war nun aber dieser Kaspar Rosenthaler? Meine Ant wort hierauf ist: Er war einer der Vielen, welche, angelockt durch den reichen Bergsegen von Schwaz, aus Nürnberg hieher gekommen sind, um als Gewerke oder als Erzhändler Geschäfte zu machen, sich einen Reichthum zu sammeln, oder einen solchen, wenn sie ihn schon besahen, zu mehren. Er war ein reicher
, angesehener, in Sachen des Bergwerks sehr erfahrener Mann, ein frommer Wolthäter der Franziskaner, welche Rosenthaler zu ihrem geistlichen Vater und Baumeister („àcMs') erwählten, unter welchem Namen jedoch nicht der Architekt, sondern derjenige Mann zu verstehen ist, welcher die ganze Bauangelegenheit, besonders in finanzieller Hinsicht zu besorgen und zu leiten hatte. Für diese meine Behauptung und Ansicht über Kaspar Rosen thaler sprechen zahlreiche Urkunden, wogegen, wie schon früher be merkt
, keine einzige Rosenthaler als Maler bezeichnet, was sicher der Fall sein würde, wenn Rosenthaler dieser Zunft angehört hätte ^). Die Inschrift seines Grabsteines, welcher in der Franziskaner- kirche zu Schwaz sich befindet, lautet: ,,àno àmim 1542 starb ber firnem Herr Hans Kaspar Rosenthaler von Niernberg des Klosters Baumeister.' Nach allen den urkundlichen Belegen wäre Kaspar Rosen thaler in der That das, als was ich ihn oben bezeichnete: ein in Sachen des Bergwesens wol bewanderter und gebildeter Mann
haben, können hier füglich wegleiben. Sie ergeben, dass Rosenthaler als reicher Gewerke auch Verwalter des Unschlitt- und Eisen- Handels in Schwaz war. Von iunstgeschichtlichem Interesse ist die Thatsnche, bass im Juni des Jahres 1524 der vielbeschäftigte Hofmaler und Baumeister Jörg Kolderer nach Schwaz entsendet wurde, um wegen baulicher Repara turen im Franziskanerkloster mit Hans Stockt und Kaspar Nosenthalei zu berathen. (Parteibuch 1524 f. 4SI).* -) Chronik des Klosters von ?. Bern. Lackner voi, 1626.