Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
kein anderes als das jetzt mit „Rudolf, Graf von Habsburg', bezeichnete. Für diefe Annahme sprechen nämlich zahlreiche Gründe. Erstlich befindet sich unter allen Bildern, Arthur und Theodorich ausgenommen, keines, welches ein fo geringes Gewicht ausweist; zweitens findet sich über den Guss eines Bildes, „Rudolf, Graf von Habsburg', im gesammten urkundlichen Materiale keine Spur; drittens erscheint im Inventar von 1534 das Bild mit der Bezeichnung „Albrecht, Fürst von Habsburg
', mit einem „scheiblig hoch captel'. Ein hohes scheibliges, d. h. in Kreissorm gegossenes Postament („captel') hat aber außer dem Bilde des Grafen Rudolf von Habsburg kein einziges der vorhandenen Bilder. Das Bild des Grasen Rudolf ist somit kein anderes als jenes, welches ursprünglich „Albrecht, Fürst von Habsburg', genannt worden ist. Dagegen könnte eingewendet werden, dass das heutige Bild Graf Rudolfs eine Krone trägt, dagegen der halbe Löwe mit herab hangenden oder fliegenden Binden als Helmzier fehlt
. Dies erklärt sich aber sehr einfach aus dem Fürsientitel, welcher damals Albrecht von Habsburg beigelegt wurde. Dass der halbe Löwe mit den fliegenden Binden, mit welchen wir das Bild noch 1534 versehen finden, nicht mehr vorhanden ist, darf nicht überraschen, da, wie wir später sehen werden, beinahe von , jeder Statue einzelne Theile, welche nicht angegossen waren, gestohlen worden sind. So fehlt dem Bilde des Grasen Rudolf von Habs-- bürg auch das Schwert, welches in dem angegossenen Ringe
nicht festgemacht war und darum leicht herausgezogen werden konnte. Eine Untersuchung des Scheitels der Figur bestätigt übrigens die An nahme des einstigen Vorhandenseins einer Helmzier. Aus dem früher erwähnten Protokoll der Kommission, welche das Bild Albrechts von Habsburg besichtigt und übernommen hat, erfahren wir weiter, dass Godl am Charsamstag (3. April) 1518 durch Meister Hans Neuburger, Bildhauer in Landshut, 18 Centner 75 Pfund Messing im Werte von 112 Gulden 30 Kreuzern, am 3. September
, welch' letzteres Bild aber erst im Mai 1521 zum