Zur Tirolischen Literatur.- (Gesammelte Werke ; Bd.12)
dem es schwierig wurde, diesen Besitz zu behaupten, mit Carrrara Friede, die treue Stadt überließ er ihrem Tod feinde. Zwei Jahre später siegten die Schweizer bei Sempach. An dieser Schlacht nahm wohl auch Haug teil, obschon er nichts davon erzählt. Allein der Ernst des Lebens vertiefte auch seine Weltanschauung; dem Sinn der Zeit gemäß wendet er sich zu der „Mutter maget hehr und ihrem Sohn, der den harten Tod willig erlitten hat'. Er ruft aus: „Ich fahre auf einem bittern Meer, die Wellen
haben mir mit hartem Sturmwind das Schiff der Unschuld zertrümmert, das mögen wohl die Sünden sein. Nur Reue und Buße verleihen noch einen festen Anker, doch ist der Glaube ohne die Werke nur halber Sinn.' Er wendet sich vom verbotenen Minnedienst ab und seiner edlen Gattin zu, deren un wandelbare Treue gewiß großen Anteil an seiner Be kehrung hat. An sie, die traute Kaiserin, richtet er nun ein inniges Lied: „Frau, du bist mein blühender Hag, entsprossen in meinem Herzen!' Mit Recht sagt Wein hold