Allerlei aus Italien.- (Gesammelte Werke ; Bd. 10)
Rundreisebillett Bahn brechen, kulturgeschichtliche nen nt«, wobei es sich freilich weniger um die Kultur als Bas Vergnügen handelt. Auf allen Wegen und Stegen begegnet man Deutschen: Männlein und Weiblem, und die Italiener lernen sogar die ihnen schwierige Sprache, nicht um den „Werther' zu lesen, sondern für die Fremdenwirtschaft, welche Geld, viel Geld einträgt. Ich begegnete den lächerlichsten Versuchen, deutsch zu reden, welche ich nur dadurch abschnitt, daß ich stets italienisch
antwortete. Ein junger Herr belästigte uns im Coups stundenlang mit Fragen nach deutscher Gram- matik und legte mir endlich triumphierend den „Faust' in der schnöden Reclam-Ausgabe auf den Schoß. Das erleichtert den Deutschen das Reisen und zieht immer mehr herbei. Mir ware es zwar oft lieber, wenn sie gar nicht kämen oder ich wenigstens „la Tedescheria' nicht zu sehen und „mein geliebtes Deutsch' nicht zu hören brauchte. Regt der deutsche Kaistraar die Schwingen und rücken die deutschen Heere, deren
Grundstock aus Bauern besteht, ins Feld, so weht durch ihre Fahnen der Sturm der Weltgeschichte; jetzt haben die deutschen Philister mobil gemacht, sie singen nicht die Marseillaise, aber marschieren doch unter Bädekers roter Fahne aus, aber „das Land' lernen sie nie kennen, wenn sie es auch sehen und dort alles nach ihrem kurzen Maßstab messen. Was sie nur zusammenreimen, tadeln und bewundern, abgeschmackt sind sie immer, und es dürfte selbst einem Jean Paul schwer werden, sie noch gemütlich zu finden