Österreichische Südbahn : von Deutschland nach Italien ; die Brennerbahn vom Innstrom zum Gardasee.- (Europäische Wanderbilder ; 62/63/64)
wiedergespiegelt. Das Thal Obernberg wird zu wenig beachtet. Zwischen Gries und Brenner ist der Östliche Hang neben der Bahn, von dein hier und dort eine Wasserrinne, eine Quelle abtrieft (im Winter erblickt man an ihren Stellen schöne Eisorgeln), da und dort durch Mauerwerk gegen die Bahn hin abgegrenzt, über den westlichen aber schaut man in das enge Thal hinab, auf dessen Sohle ein weisses Kirchlein, die „Lueg- Kapelle 8 , an das verschwundene Schloss Lueg erinnert, welches die herkömmliche Geschichte
zu erzählen hat — zuerst Schutz der Wanderer, dann Ausplünderung derselben, schliesslich Aus räucherung des Nestes durch den Landesherrn, Jetzt kommt ein Schaustück herangerückt, welches auch dann vielfach genannt und abgebildet worden sein würde, wenn es nicht neben einem Schienenwege läge, Es ist diess der Brennersee, ein wirkliches Exemplar jener einsamen Hoch seen, wie man ihnen in den Mulden hoher Bergrücken, in der Nähe von Joch-UebergÜngen, nicht selten begegnet. Der Brenner ist nun freilich
kein Berg, sondern nur eine wasser scheidende Hochfläche, gleichwohl aber nimmt die Umgebung, wie angedeutet, das Aussehen der Umwallung eines Joches an. In den Brennersee münden die Sill, die in einer Seiten schlucht der Brenner-Hochfläche entspringt und der Weissen bach, der aus dein Yennet-Thale herauskommt und seinen Namen nicht mit Unrecht führt von der milchigen Trübung, welche ihm durch den Gletscherschlamm des „Kroxentrag' beigemischt wird, von dem er herabkommt. Im Uebrigen trägt