¬Die¬ Genesis der Landstände Tirols : von dem Ende des XIII. Jahrhunderts bis zum Tode des Erzherzogs Friedrich mit der leeren Tasche 1439.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 2, T. 1)
98 da es ihn auch persönlich schwer traf. Er wurde am 24. Juni bei Tramin überfallen, und mit allen seinen Leuten, die vom Kampfe noch übrig blieben, gefangen, und im Schlosse Tirol in hartes Gefängniss geworfen 1). König Karl weilte noch längere Zeit in Trient, bis er endlich im Juli gänzlich aus Tirol abzog, nachdem es ihm mit Hilfe des Patri archen von Aquileja noch vorher gelungen war, die von ihm selbst in früheren Jahren eroberten Gebiete von Gadore, Eeltre und Belluno dem Markgrafen
zu entreissen * 2 ). Um aber wenigstens scheinbar für seine Partei in dem Eürstenthume Trient etwas gethan zu haben, stellte er am 21. Juli zu Belluno für den Bischof Nikolaus von Trient eine Urkunde aus, in welcher er demselben alle Rechte und Besitzun gen, die dem Hochstifte seit Meinhard II. durch die Grafen von Tirol entrissen worden waren, neuerdings verlieh und bestätigte 3 ). Wichtiger ist aber ein Abkommen Karls, welches er 5 Tage später zu Villach mit den zwei Grafen von Gorz, Meinhard und Hein
rich, einleitete, Obwohl er Tirol mit der Ueberzeugung verliess, dass er selbst in diesem Lande nicht mehr festen Euss zu fassen vermochte, wollte er doch nicht scheiden, ohne den Wittelsbachern einen nicht ungefährlichen Eeind zu hinterlassen. Diesen fand er an den Grafen von Gorz. In einer Vereinbarung mit ihnen am 26. Juli zu Villach trat er ihnen alle Hechte und Ansprüche, die er und sein Bruder Johann auf das Land an der Etsch nnd auf die Herrschaft zu Tirol hatten, ah, mit der Bewilligung
, Alles was sie in ihre Gewalt bräch ten, als Lehen vom Reiche behalten zu dürfen, und mit dem weiteren Versprechen, alle tirolischen Edel\eute, welche sich mit ihnen, verbin den würden, gegen ihre Eeinde in seinen Schutz zu nehmen 4 ). Karl kehrte hierauf nach Böhmen zurück; mit ihm verliess auch der Bischof Nicolaus von Trient Tirol, und starb noch vor dem Ende des Jahres 1347 zu Nikolsburg in Mähren 5 ).' Das Unternehmen Karls, die Luxemburgische Herrschaft in Tirol wieder herzustellen, war somit gänzlich misslungen
, und liess nur Eolgen zurück, welche schwer auf die Häupter derjenigen fielen, welche *) Go bw in p, IS6. Nack mehr als Jahr nnd Tag wurde er entlassen, aber unter der Bedingung der Ueberantwortung dreier Schlösser: Fürstenau, Altasper- mont und Fluma, und gegen die Verpflichtung, sich über Aufforderung des Mark grafen jedesmal auf Schloss Tirol zu stellen. Als er dies 1855 unterliess, wurde er von Konracl Trautson gefangen dahin gebracht, aber am 25. März durch den Tod von weiterer Plackerei befreit