dem beleidigten Künstler, der sich fortwährend weigerte nach Rom zurückzukehren. „Michel Angelo fürchtet sich mit Unrecht, wieder aus seinen verlassenen Posten zu kommen,' stand in einer Depesche. „Wir aber kennen ja die Künstler. Versprecht ihm in unserm Namen, daß wir alles Vorgefallene vergessen und ihm unsre apostolische Gnade wie ehedem wieder schenken wollen.' Abermals ließ der Gonfalonier Godermi den starrsinnigen Mann kommen. „Weißt Du,' sprach er, „daß Du dem Papste eine Beleidigung
angethan, die sich ein König von Frankreich nicht erlauben würde? Kehre zurück, mein Sohn, denn ich will als Vorsteher der Republik Florenz nicht Deinethalben den Papst zum Feinde haben.' Michel Angelo schwieg, traf aber andern Morgens stille Anstalten nach dem Orient zu reisen. Der Gonfalonier erfuhr es, begab sich zu ihm, nahm den Künstler freundlich bei der Hand und stellte ihni vor, daß er an seiner Stelle lieber den Tod auf dem Rückwege nach Rom finden, als den Türken dienen möchte. Nach längerem
Zureden ward Michel Angelo endlich zur Nachgiebigkeit bewogen, und da er vernommen, daß Julius II. eben einen siegreichen Einzug in Bologna gehalten, rechnete er auf gute Stimmung des Papstes und begab sich dorthin. Während er eines Tages in St. Petronio