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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 91 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
'Viertes Kapitel DIE SÜDTIROLER FRAGE AUF DER FRIEDENSKONFERENZ Der Zusammenbruch der Mittelmächte hatte auch Italien zum Sieger gemacht. Die Vorkämpfer der nationalen Expansionspolitik hatten Grund zu jubeln und blickten mit kühnen Erwartungen in die Zukunft. Die Worte, mit denen Mussolini am 11. November 1918 vor dem Denkmal der „Cinque Giornate' in Mailand den Sieg Italiens verherrlichte, waren den Trägern des vorwärts drän genden nationalen Willens aus dem Herzen gesprochen. Zugleich

aber kennzeichneten sie die verhängnisvolle Rolle, die der Anspruch auf die Brennergrenze nach wie vor in dem Programm des Natio nalismus spielte. Man höre die klingenden Schlußworte dieser Rede, die von einer wild begeisterten Menge beklatscht wurde : „In Trient steht das Denkmal Dantes. Seine Hand weist zu den Alpen hinüber. Der Vorwurf des großen Dichters Wehe, Sklave Italien, du Heimat des Elends, Schiff ohne Steuer im tosenden Sturm der See, klang früher wie ein Mahnruf an unser Ohr. Doch heute ist Italien

nicht mehr Sklave, sondern Herr und Meister seiner selbst und seiner Zukunft. Es ist nicht mehr einem steuerlosen Schiff im Sturme vergleichbar, denn ein leuchtender Horizont hat sich ihm auf getan infolge seines Sieges. Das Volk aber sei der Steuermann dieses .Schiffes, das zwischen drei Meeren und drei Kontinenten ruhig und sicher zum Hafen der Gerechtigkeit segelt und im Glo rienschein der erlösten Menschheit von morgen.' Italien hatte gesiegt, aber im Gegensatz zu den Verbündeten wie zu den Stürmern

und Drängern im eigenen Lande war die Regie rung immer von der Sorge erfüllt, daß der Preis des mühevoll er rungenen Triumphes nicht den großen Opfern entsprach, die Italien an Gut und Blut dargebracht hatte. Obschon man geflissentlich 1 die Gleichwertigkeit des Anteils betonte, den Italien an der Nieder- ringung der mitteleuropäischen Völker gehabt haben sollte, zeigte sich immer wieder, daß man innerlich selbst daran nicht glaubte. Gewiß hatten die überlegenen Verbündeten in dem Londoner Ver trag

vom 26. April 1915 Italien einen fest umgrenzten Siegespreis

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 365 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
ITALIEN STEHT AM BRENNER, UM VORWÄRTS ZU MARSCHIEREN' 353 hätten, so hätten sie Italiens Macht zur Verteidigung seiner Rechte und zur Geltendmachung seines Willens jenseits der Brücke unter dem Berg Isel ausgedehnt, die Abtei der Weißen Mönche von Wil- ten abgetan und mit Erobererschritt in Erfüllung der vom Geschick zugewiesenen Bestimmung die Vormauer Deutschlands, das Kar wendel, erstiegen. So hätte die diplomatische und nichtdiplomatische Italien feindlich gestimmte Welt das deutliche

Bewußtsein erlangt, daß das neue Italien, wenn seine Alpini am Fuße Wacht halten, die Brennergrenze mit seinem Blute behüten wird und daß es sie ver teidigen und sichern will, indem es seinen moralischen Einfluß über den ganzen Alpenkamm vom Reschen-Scheideck bis Wien er streckt, Die nationale Regierung hat unzweideutige Proben abgelegt, daß sie in dieser Richtung vorgehen will. Mussolini selbst hat erklärt, daß man diesbezüglich noch am Anfang stehe,' Es wurde dann weiter ausgeführt, daß der Vorstoß

des Duce in dieser Richtung vorläufig stecken geblieben sei, weil er noch nicht den nötigen Widerhall in der Öffentlichkeit gefunden habe. Die Angriffe gegen Italien würden aber im Palazzo Chigi genau gebucht und die Ver antwortlichen jenseits des Brenner wüßten wohl, mit wem sie zu tun hätten. Als dann die Trauerkundgebung am 10. Oktober in Inns bruck doch stattfand, da unterzog dasselbe Blatt diese „viehisch ge walttätige Provokation' in echt faschistischer Sprache einer ent sprechenden Kritik

. „Vor dem Kriege war die Hauptstadt Tirols bekannt als Umschlagplatz des Mädchenhandels und als Entzün dungsherd verschiedener Epidemien. Nach dem Kriege war sie eine Art Zentrum der Ausstrahlungen englisch -französischer Intrigen gegen Italien, Im letzten Jahre aber ist sie ein reifes Geschwür ge worden — ein Geschwür, das Italien aufschneiden und heilen wird... Jetzt hat der Duce das Wort. In dieser Stunde, da die Regierung Wiedervergeltung übt und Genugtuung fordert, muß auch das Trienter Volk seine Stimme

erheben... Italien steht am Brenner, um vorwärts zu marschieren, um zu strafen und zu verteidigen. Mussolini selbst blies, wenn auch in weniger scharfen Tönen, in das gleiche Horn, und ein Angriff, den der Sozialdemokrat Ellen bogen Anfang Oktober im Österreichischen Nationalrat gegen das faschistische System in Südtirol richtete, bot ihm dazu Gelegenheit. Obschon die Wiener Regierung für die Äußerungen eines Abgeord- Herre, Südtirol 25

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 419 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
BEDEUTUNG DER BRENNER- UND ANSCHLUSSFRAGE FÜR ITALIEN 407 Österreichs, und sie sind sich darüber durchaus klar, daß dessen un natürliche Existenz nur mit künstlichen und kostspieligen Mitteln aufrecht erhalten werden kann. Sie erkennen, daß der Anschluß Österreichs an Deutschland eine Sicherung Italiens gegen die sla wische Gefahr und gegen die Gefahr der Wiederherstellung eines Donaustaates wäre. Aber alledem gegenüber behält die Befürchtung die Oberhand, daß Deutschland nach der Einverleibung

Österreichs sofort Südtirol fordern würde, und diese Besorgnis hält Italien in der kontinentalen Sackgasse fest. Die daraus erwachsenden Nach teile sind um so größer, als die moralische Stellung Italiens in der Brenner- wie in der Anschlußfrage überaus schwach ist. Das Selbst bestimmungsrecht der Völker, das der neue deutsche Volksstaat für sich anruft und dessen Anwendung heute an erster Stelle auf Ita liens Widerstand stößt, ist der Grundsatz, mit dessen Hilfe Italien einst seine nationale Einheit

erlangt hat und um dessentwillen es noch in den Weltkrieg getreten sein will. Gerade die italienische Geschichte beweist, daß mit staatlichen Verboten eine solche Bewe gung nicht eingedämmt, sondern gestärkt wird, und es besteht die Aussicht, daß Italien um eines durchaus unsicheren Gewinnes willen schwere politische Nachteile erleidet. Denn die Politik nach dem Brenner hin macht Italien in seinem eigentlichen Lebensraum un frei. Sowohl England wie Frankreich wie Südslawien gegenüber belastet

es sich im Mittelmeer durch seine Verstrickung mit kon tinentalen Gegnerschaften. Gewiß ist Mussolini nicht ohne Erfolg bestrebt, Italiens Macht stellung nach den südlichen Halbinseln zu stärken. Aber trotz aller politischen Verbindungen, die er auf dem Balkan und mit Spanien angeknüpft hat, ist Italien zum Slawentum, zum Hellenentum und zum Islam in Gegensatz geraten, und soweit Ausgleichsvereinbarun gen dorthin bestehen, haben sie lediglich den Charakter der früheren italienisch-österreichischen

Bundesgenossenschaft, deren Aufgabe war, ein tiefes, zwischen den Staaten bestehendes Mißtrauen durch ein vorübergehendes Vertragsverhältnis zu verdecken oder den Part ner dadurch zu binden. Die Folge ist, daß Italien je nach der.be stehenden Konstellation in die Abhängigkeit einer der beiden über legenen Mittelmeermächte gerät, die das übereinstimmende Interesse besitzen, den ausbreitungslüsternen Staat nicht zur Gleichwertigkeit

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 116 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
Mit tellösung gelangen könnte, und auch die Haltung einzelner italieni scher Zeitungen schien einer solchen Verständigung günstig. Die Turiner „Stampa' brachte damals einen Bericht aus Wien, der sich mit dem Vorschlage Bauers beschäftigte, mit Bedauern feststellte, daß Italien auf Grund seiner Verträge mit den Verbündeten ver hindert sei, direkte Verhandlungen zu pflegen, schließlich aber der Hoffnung Ausdruck gab, es möchte auf dieser Basis ein Abkommen zwischen Italien und Österreich zustande kommen

. Das Echo auf Tiroler Seite blieb nicht aus : in der öffentlichen Erörterung spielte noch einmal das Projekt eine gewisse Rolle, daß man zu Italien in jenen Wochen in eine nähere Verbindung treten solle, um so der Verständigung den Weg zu bereiten, auf deren Grundlage Südtirol gerettet werden könnte. Wenn man daran denkt, daß gleichzeitig in der Streitange legenheit des Klagenfurter Beckens, die zwischen Österreich und Südslawien spielte, Italien offen für die österreichischen Interessen eintrat

und sogar auf eigene Faust militärisch aktiv in dieser Rich tung eingriff, so bestanden Mitte Juni tatsächlich wieder völlig überraschend Möglichkeiten, daß Italien infolge seiner Unschlüssig keit davon Abstand nahm, die letzten Konsequenzen zu ziehen. Man begreift, daß Tolomei von neuem sich großen Besorgnissen hingab. In einein Artikel des „Petit Journal', vom 19. Juni wies er in leiden schaftlichen Worten auf die absoluten Rechte Italiens auf das Süd brennergebiet hin, und unter Betonung

der feststehenden Tatsache, daß Wilson sie anerkannt habe, forderte er den Brenner als die Si cherung der lateinischen Rasse. Italien werde das Oberetschgebiet unter Berücksichtigung der legitimen Interessen der dort wohnenden Deutschen bezüglich ihrer Sitte, Sprache und Tradition verwalten, aber jedem formellen Versprechen entgegentretend, erklärte er, daß es von niemand kontrolliert werden wolle» und unter Mißachtung aller

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Pagina 206 di 219
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: Berlin
Editore: Deutscher Verl.
Descrizione fisica: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Segnatura: II A-19.111
ID interno: 75703
Hauptdaten zur europäischen Geschichte des Sudetenlandes an das Reich. — Münchener Abkommen zwischen Deutschland, Italien, England und Frankreich. — Beitritt Ungarns zum Antikominternpakt. 1939 Angliedemng Böhmens und Mährens als Protektorat an das Großdeutsche Reich, — Beitritt Spaniens zum Antikomintern pakt. — Vereinigung Albaniens mit Italien. — Deutsch-italieni scher Bündnisvertrag. — Deutsch-russischer Nichtangriffs vertrag. — Englische Garantien an Polen, Finnland, Griechen land

und Ungarn, Beßarabien und der Nordbukowina an die Sowjetunion. — Wiener Schiedsspruch. — Dreierpakt zwischen Deutschland, Italien und Japan. — Beitritt Ungarns, Rumäniens und der Slowakei zum Dreierpakt. 1941 Beitritt Bulgariens zum Dreierpakt. — Niederwerfung Süd- slawiens und Griechenlands durch Deutschland und Italien. — Verselbständigung Kroatiens und Montenegros. — Rück gliederung der südlichen Steiermark, Südkärntens und Ober- krains an das Reich, Vereinigung des slowenischen Gebiets

und dalmatinischer Küstenteile mit Italien sowie Mazedoniens und Ostthraziens mit Bulgarien, Wiedervereinigung des Landes nördlich der Donau mit Ungarn. — Deutsch-türkischer Freund schaftsvertrag. — Europäischer Kreuzzug gegen die Sowjet union. — Wiedervereinigung Beßarabiens und der Nordbuko wina mit Rumänien. — Übernahme der besetzten Ostgebiete in die deutsche Organisation. ■— Verlängerung des Antikomin ternpaktes unter Beitritt Bulgariens, Dänemarks, Finnlands, Kroatiens, Rumäniens, der Slowakei und Chinas

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 218 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
Angriffe nicht gebe, wohl aber einen um so stärkeren ruhigen, der seine Wurzeln in der Überzeugung habe, daß Italien Südtirol nicht auf die Dauer halten könne. Es handle sich nicht um einen lärmenden aggressiven Irredentismus, sondern um die stille und ernstliche Vorbereitung der Loslösung Südtirols von Italien. In Italien gehe man von der falschen Voraussetzung aus, daß man durch rücksichtsvolle und schmeichelnde Behandlung die Süd tiroler dazu bringen könne, ihr Deutschtum zu vergessen

, und daß man die Deutschen veranlassen könne, sich nicht um Südtirol zu kümmern. Man habe jedoch die Wirkung überschätzt, die eine starke Politik in Südtirol auf Deutschland gehabt hätte, man habe die Gefühle des deutschen Volkes für Südtirol unterschätzt und habe die alte bayerische Gegnerschaft gegen Italien vergessen. Statt die Südtiroler Frage in Vergessenheit zu bringen, habe die milde italienische Politik die Gemüter in Deutschland aufgehetzt und der Angelegenheit eine Bedeutung gegeben, die sie sonst nicht gehabt

der italienisch-deut schen Versöhnung betrachte. Erst die schwache Politik Gredaros habe eine Südtiroler Frage geschaffen. Italien müsse den Deutschen gegenüber fortan viel entschiedener auftreten als bisher. Ein schar fes Vorgehen werde zwar einen starken Widerhall in Deutschland hervorrufen, doch werde das ohne Folgen bleiben, weil Deutsch land nicht in der Lage sei, die Frage zu einer internationalen zu

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 381 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
DEUTSCH-ITALIENISCHER PRESSEKAMPF 369 Gleichwohl rief der deutsche Pressefeldzug in Italien einen Sturm der Entrüstung hervor. Zu seiner Erklärung muß man sich gegen wärtig halten, daß über die wahren Vorgänge in Südtirol in der italienischen Öffentlichkeit weitgehende Unkenntnis herrschte. Die strenge Zensur machte es unmöglich, über den tatsächlichen Zustand aufzuklären, und so wurden die deutschen Beschwerden als ein un begründeter Vorstoß des wachsenden deutschen Nationalismus

gegen die Brennergrenze aufgefaßt, die für jeden Italiener zum noli me tangere geworden war. In einer Sprache, die nur dem Faschismus zur Verfügung steht, wurde die deutsche Einmischung zurückge wiesen. Die „Idea Nazionale' sprach ihre Verwunderung aus, daß Deutschland die Vormundschaft über Österreich beanspruche und Südtirol und die Brennergrenze für sich erstrebe. Brutale Grob schlächtigkeit sei wohl ein deutscher Rassefehler, aber Deutschland solle aufhören, Italien als nebensächliche Macht zu behandeln

, da sonst eine neue Abrechnung zu Deutschlands Schaden erfolgen könne. Noch heftiger war die Sprache in der eigentlich faschistischen Presse, und neben dem „Popolo d'Italia' und dem ,,Tevere' schoß der „Impero' mit einem hetzerischen Leitartikel „Unser Feind von Instinkt und Rasse', der auf die größenwahnigen zehn Gebote Ma- rinettis Bezug nahm, den Vogel ab. Wohin sollte es führen, wenn diese der Person des Diktators nahestehenden Blätter davon spra chen, daß Italien der Erbfeind des „ganzen schmierigen, schwer

fälligen, hinterlistigen deutschen Zeugs' sei, daß „die ekelhaften Boches von ehemals' von neuem sich „in plumpster Flegelei' er gingen und Italien um seinen Sieg zu betrügen versuchten? Auch in der Kammer fand gelegentlich der Aussprache über den deutsch italienischen Handelsvertrag die deutsche „Einmischung' eine ent schiedene Zurückweisung und es hatte seinen bestimmten Sinn, wenn der faschistische Abgeordnete Baron Blanc sich dagegen wandte, daß Deutschland etwa die Südtiroler Frage

vor den Völkerbund bringe, denn Minderheitsfragen beständen für Italien nicht und Südtirol sei ethnographisch und geographisch lateinisches Land. Die Regierung selbst übte einige Zurückhaltung, aber in taktischer Ausnutzung der übertreibenden nach Deutschland gelangten Mel dungen Heß sie durch die „Agenzia di Roma' die Warnung hinaus gehen, daß dem Mißbrauch mit falschen Nachrichten mit größerem Herre, Südtirol 34

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 187 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
REICHSTAGSREDE DR. SIMONS' VOM 29. OKTOBER 175 nationaler Selbstbestimmung. Kein anderes Land hat derartig# Kämpfer für diesen Gedanken gestellt als Italien. Deswegen wird Italien verstehen, daß wir großen Wert darauf legen, daß auch die ser deutschen Bevölkerung, die strategischen Erwägungen zufolge vom deutschen Gebiet hat abgeschnürt werden müssen, eine solche Selbstbestimmung gewährt wird, die es ihr ermöglicht, gern inner halb der Grenzen Italiens ihrer eigenen Kultur weiter zu leben

.' Ein besonderes Unglück war es/daß der Wortlaut dieser Rede zunächst in gekürzter und entstellter Form nach Italien gelangte und dort einen offensiven Eindruck machte, den der tatsächliche Wortlaut keineswegs hervorrufen kann. Man nahm die Äußerung als eine irredentistische Einmischung hin, und auch als die richtige Fassung einige Tage später bekannt wurde, konnte der erste Ein druck nur wenig mehr verwischt werden. Blätter wie der „Corriere della Sera', der „Messagero' und die „Perseveranza' erklärten

mit deutlichen Worten, daß Deutschland zunächst Italien brauche und nicht umgekehrt, und selbst die deutschfreundlichen Zeitungen zeig ten sich mehr oder weniger entrüstet. Die deutsche Sache schien so schwer geschädigt, daß der Botschafter v. Berenberg-Goßler, mit dessen Entsendung Anfang Oktober nach den früheren Pro visorien die formellen diplomatischen Beziehungen Deutschlands zu Italien wieder aufgenommen wurden, sich zu abschwächenden Schritten entschloß. In einer Zuschrift an die „Tribuna' versicherte

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 126 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
der Regierungspolitik zu. In seinem „Popolo d'Italia' begrüßte er am u. September die end lich erreichte Tatsache des Zusammenfallens der geographischen und politischen Grenze als ein Ereignis von außerordentlicher Be deutung, das mit Gesang und Feuer gefeiert werden müßte, wenn die adriatische Frage nicht so unfertig wäre. Das sei doch etwas anderes als das „Bischen' Giolittis, das nur das Bistum Trient ita lienisch gemacht hätte. Endlich habe Italien gegen den verhängnis vollen Druck der Deutschen eine furchtbare

Grenze, die mit wenig Truppen verteidigt werden könne, und Italien möge sich nun seinen inneren und äußeren Aufgaben zuwenden. Was die 15oooo Deut schen betreffe, die italienische Untertanen geworden seien, so ge höre er nicht zu denen, die einen deutschen Irredentismus fürchte ten. Es bestehe in dieser Richtung keine Gefahr, „wenn Italien in den Gebieten des Oberetsch eine aufrichtige und gesetzlich demo kratische Politik treibt. Von den Zeitungen und vom Parlament muß den Deutschen des Oberetsch

, die heute politisch Italiener sind, fortan gesagt werden, daß Italien keine Gewalttätigkeits- und Ent nationalisierungsabsichten hat; daß es die Sprache und die Sitten achten und daß es die erforderliche Verwaltungsautonomie gewäh ren wird.' All das eröffnete freundliche Perspektiven und stärkte die Hoff nung der demokratischen Machthaber in Wien auf eine endgültige friedliche Verständigung. Von einem Verfahren, wie es der einstim mige Beschluß des Tiroler Landtags vom 28. August noch gewiesen

hatte, den amerikanischen Staatsausschuß für auswärtige Angele genheiten um Anhörung der Deutschen und Ladiner Südtirols zu ersuchen und von da aus das Friedensdiktat, zu Falle zu bringen, war keine Rede. Durch direkte Vereinbarungen mit Italien sollte dem Friedensdiktat von St. Germain die Schärfe genommen werden. Das

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 420 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
408 SCHLUSSBETRACHTUNG im Mittelmeerraum gelangen zu lassen. Und dabei ist Italien infolge der gewaltigen Vermehrung seiner Bevölkerung, die jährlich nahezu eine halbe Million Menschen beträgt, auf Expansion angewiesen, ebenso wie auf Zufuhr von Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Zwei feilos ist dies Italiens beherrschendes Problem und darin ist es be gründet, wenn der Faschismus für seine Ausbreitungsbestrebungen den Begriff des Imperialismus nicht anerkennen will. „Unter Im perialismus

', so erklärte beispielsweise die „Alpenzeitung' am 25. April 1926, „versteht man das Streben einer Nation nach mehr, als ihr nötig ist. Italien strebt aber nicht mehr an, als es braucht.' Der Lebensraum, in dem Italien sich allein ausbreiten kann, ist das Mittelmeergebiet, dessen afrikanische und asiatische Küsten länder noch zahlreiche Menschen aufnehmen können, und eben des wegen erweisen sich England und Frankreich, die das Mittelmeer beherrschen, im Ernstfalle und im ganzen gesehen immer

und an die deutsch-französische Verständigung knüpfen. Insbesondere läßt ein „Rastignac'-Artikel im „Secolo' Ende Juli die Unlösbarkeit des Problems erkennen, das an die Lage der Zwickmühle erinnert. Denn wenn der Senator Morelli die Frage auf warf, ob Italien Deutsch lands Aufnahme in den Völkerbund zulassen dürfe, ohne daß hin sichtlich der Brennergrenze weitere Garantien übernommen würden so bewies das, wie sehr sich auch dieser angesehene Journalist in die Südtiroler Sackgasse festgerannt hat. England

und Frankreich, die vor allem als Garanten der Brennergrenze in Frage kommen, haben keinerlei Interesse, Italien in dieser Frage zufriedenzustellen, und es bedeutet nur eine nutzlose Bindung der italienischen Politik, daß es um dieser Frage willen den beiden Mächten nicht frei gegenüber treten kann. Als Aufnahmeland für den italienischen Bevölkerungs überschuß aber hat Südtirol nur eine geringe Bedeutung, denn ob-

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 219 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
und Österreich dem Deutschen Reiche angeglie dert sei? Dieser Anschluß Österreichs entspreche nicht dem ita lienischen Interesse, und ein Habsburger auf dem österreichischen Throne wäre dagegen eine Sicherung. Nur eine feste, kräftige und unversöhnliche Politik im Qberetsch könne die verhängnisvollen Fehler gutmachen, die bisher begangen seien. Andernfalls unter stütze Italien die Stärkung des internationalen Problems Südtirol für den nicht sehr fernen Tag, an dem Deutschland stark genug

gemacht hatten, gelungen sei, in großem Maßstabe amerikanisches Kapital zu gewinnen, und man wollte wissen, daß die Amerikaner selbst, ohne deren Zustimmung Italien die Brennergrenze nicht erhalten hätte, in Nordtirol eine leb hafte, antiitalienische Politik betrieben. All das gab den Verfech tern der nationalistischen Ansprüche in Italien Oberwasser. Man konnte darauf hinweisen, daß, wenn jene „pangermanistischen Be strebungen Erfolg hatten, der einzige Gewinn, den Italien aus dem Kriege gezogen

habe, bedroht sei, und man verfolge deshalb auch mit Unruhe das zeitweilige Wiederaufleben separatistischer Bestre bungen in Nordtirol, die dem deutschen Nationalismus bayerischen Gepräges Rückhalt zu geben schienen. Unverkennbar stand Frank reich schürend hinter der nationalistischen Bewegung in Italien und nach Kräften war es dafür tätig, die Südtiroler Frage als den

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 29 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
und von Deutschland mit Sympathie betrachtet werde. In dein Aufstandsversuch von i863 und in den Kämpfen des Jah res 1866 gewann das Streben nach der Brennergrenze indessen neue Gestalt. Das Trienter Nationalkomitee, das damals den Abfall des Trentinos vorbereitete, verkündete nunmehr offen, daß des Vater landes (Italiens) Grenzen dort zu suchen seien, wo der Finger Gottes die Grenzlinien auf die Schneekämme der Alpen eingezeichnet habe. Daß der Krieg gegen Österreich an Italien nur Venetien

, nicht aber das Trentino, geschweige denn die Brennergrenze einbrachte, war eine große Enttäuschung für das italienische Volk. Vergeblich for derte die italienische Regierung nach dem Waffenstillstand die Ab tretung des gesamten von Italienern bewohnten Gebietes. In Wien wollte man das althabsburgische Land, das staatlich — bis auf die napoleonischen Jahre — niemals zu Italien gehört hatte, nicht preis geben, und auch die von k 6 000 Unterschriften getragene Petition des Trentinos selbst, dem neuen italienischen

Nationalstaat über lassen zu werden, machte keinerlei Eindruck. Da die Donaumon archie sich mit Preußen verständigte und Miene machte, es auf einen Waffengang ankommen zu lassen, dem sich das ohnehin sieglose Italien nicht gewachsen fühlte, mußte es sich mit der Erwerbung Venetiens zufriedengeben, das es aus der vermittelnden Hand Na poleons III. entgegennahm. Als sich der Ministerpräsident Fran cesco Crispi später zu Bismarck dahin äußerte, daß Italien eigent lich 1866 das Trentino hätte bekommen müssen

, kennzeichnete dieser die damalige Situation durch die Bemerkung, daß Crispi seine Klage an die falsche Adresse gerichtet habe; hätte Italien sich nicht an Napoleon sondern an ihn gewandt, würde er ihm das be gehrte Gebiet verschafft haben. Man möchte es hinterher bedauern, daß dem italienischen Natio nalstaat bei der endgültigen Hinausdrängung Österreich-Ungarns Herr®, Südtirol 2

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 119 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
IS ITT IS EINTRETEN FÜR DIE BRENNERGRENZE 107 In einer neuen Rede am i4.Juli betonte Nitti gegenüber den Klagen über das, was Italien nicht erlangt habe, von neuem das, was es erworben habe, und er warnte vor einer Politik der Illusio nen, da das nationalistische Programm voll verwirklicht sei. In einer dritten Rede am 26. Juli bezeichnete er sogar die Brennergrenze als die größte Errungenschaft Italiens, als einen Erfolg, wie ihn kei ner der verbündeten Staaten aufzuweisen

habe, der dem Königreiche die sichersten Grenzen verbürge. Von neuem wandte er sich gegen die gefährliche Behauptung, daß Italien den Krieg verloren habe, wenn irgendeine der nationalen Aspirationen nicht erfüllt wäre: „Das ist Wahnsinn, und wir müssen im Lande Propaganda machen, um die Empfindung hervorzurufen, daß wir den Krieg gewonnen haben, weil Italien seine Würde erobert hat. Das ist mehr wert als Pieiehtümer.' Für die öffentliche Meinung Italiens war damit die Brennerfrage endgültig abgeschlossen

, und ein Vorgang, der sich am 16. Juli im englischen Oberhause abspielte, bewies, daß auch im Sinne der internationalen Politik an dieser Entscheidung nicht mehr zu rütteln war. In jener Sitzung lenkte der bereits genannte altliberale Lord Bryce die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Tat sache, daß mit der Grenze des Alpenkammes Italien ein Land zu geschlagen wurde, das ihm niemals gehört habe und in dem mehr als 200000 Menschen deutsch sprächen. Lord Newton antwortete namens der englischen Regierung

, daß Wilson diese Entscheidung gebilligt habe und daß die Delegierten der Friedenskonferenz der Meinung seien, in dem bezeichneten Gebiete bestehe eine sehr große Mehrheit, die der Annexion durch Italien zuneige, so daß eine Volks abstimmung unnötig sei. Durch Frage und Antwort stellte sich freilich heraus, daß diese Auskunft sich mehr auf das Trentino als auf Deutsch-Südtirol bezog, und schließlich mußte der Ver treter der Regierung dem sachverständigen Interpellanten zugeben, daß er mit dem Gegenstande

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 172 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
160 VI. DIE ANNEXION gab. Der angesehene Journalist verharrte auf dem Standpunkt, daß die Brennergrenze für Italien unentbehrlich sei, wies die Beweis führung der Grabmayr-Schrift zurück, die als die einseitige Zu sammenfassung der deutsch-südtiroler Anschauungen auf Unpar teilichkeit keinen Anspruch erheben könne, zeigte sich aber durch aus geneigt, den Deutschen Sonderrechte zuzugestehen, und sym pathisierte deshalb mit dem Dezentralisationsprogramm der ge mäßigten Trienter Richtung

, Im einzelnen tadelte er das Verwal tungssystem Credaros als zu nachsichtig und verurteilte das italien feindliche Verhalten der deutschen Bevölkerung als mit den italie nischen Interessen unverträglich. Auch Salandra ergriff damals das Wort, der Staatsmann, der Italien in den Krieg geführt hatte und dem daran liegen mußte, daß die wichtigste Frucht der dargebrachten Blutopfer dem italienischen Volke erhalten blieb. Während seines Sommer auf enth altes auf der Mendel sprach er, von den Trentiner Liberalen

auf die staatliche Gewalt als auf die Ausbrei tungskraft der eigenen Kultur zu vertrauen. Stets aber müsse den fremdsprachigen Bewohnern zu verstehen gegeben werden, daß die Brennergrenze für Italien außer Frage stehe: „Seit Theoderich, dem deutschen König von Verona, wandelt Italien nicht mehr auf den Wegen des alten Rom. Nun sind wir nach Jahrhunderten in unsere Berge zurückgekehrt, und wir wollen niemals mehr von ihnen hin untersteigen. Wir wollen hier bleiben, um uns und den anderen den Frieden zu erhalten

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 393 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
STELLUNGNAHME DER WELTMEINUNG 381 betrieben, so würde heute niemand mehr die Brennergrenze in Frage stellen,' Mussolini sage, daß Südtirol niemand etwas angehe als Italien. Dieses Problem gehe die ganze Welt an, weil es ein Problem des Friedens ist. Wenn Italien von speziellen Yerpflichtungen ent bunden worden sei, so sei das nur darum geschehen, weil die italieni schen Staatsmänner höchste und ganz bestimmte moralische Be dingungen eingegangen seien. Tittoni habe im Senat erklärt, daß Sprache

und Kultur der von Italien annektierten fremden Völker teile respektiert werden müßten, und dieses Versprechen sei ver schiedentlich erneuert worden: „Es ist sogar international geworden durch ein feierliches Dokument der Alliierten.' Noch deutlicher sprach sich der schon genannte Professor Herford aus. Der alte Verfechter der deutschen Rechte in Südtirol wandte sich in einer neuen Zuschrift an den „Manchester Guardian' abermals gegen den unerträglichen Terror des Faschismus und schloß dabei

mit den Worten: „Möge Italien, das trotz all seines Alters in mancher Hin sicht noch ein Kind ist, zuerst die Grundbegriffe des Regierens ler nen, bevor es sich anmaßt, über ein anderes Volk als sein eigenes zu herrschen.' Mussolini glaubte, den Feldzug gewonnen zu haben, und das fa schistische Italien feierte mit tönenden Worten den Sieg des Duce über das anmaßliche Deutschland. War er nicht vielleicht doch der Besiegte?

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 291 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
im Vorder grund der verkehrspolitischen Erörterungen stand, ließ die Nachteile hervortreten, die sich für die Schweiz daraus ergaben. Der Tunnel durchbruch hatte nicht nur wirtschaftliche, sondern auch strategische Bedeutung, und der Generalstab forderte denn auch, daß er ausschließ lich auf schweizerischem Boden durchgeführt werde. Aber die Ent scheidung erfolgte zugunsten eines „Basistunnels'. Der Bundesrat gab den Bedingungen, die Italien an den Bau der Zufahrtslinien knüpfte, weitgehend

nach und nahm neben der internationalen Simplondelegation sogar das von Italien geforderte Rückkaufstecht auf die südliche Tunnelhälfte sowie die italienischen Minenkammern und Befestigungsanlagen im Tunnel in Kauf, so daß das Wallis im Falle eines gelungenen italienischen Überfalls militärisch schwer ge fährdet erscheint. All das war nur möglich, weil die Schweiz bei den Verhandlungen ihrem entschieden auftretenden Partner nur inner- politische Uneinigkeit und außenpolitische Schwäche entgegen zustellen

hatte. 2 1 Vgl. den Artikel „Zonen (freie)' im Historisch-biographischen Lexikon der Schweiz VII 679 ff. Die Auffassung der schweizerischen Geschichtsschreibung über die eid genössische Politik in der nordsavoyischen Frage von 1859/60 ist noch heute geteilt, 2 Rudolf zu der Luth, Die Schweiz, ihre militärpolitische Lage vor und nach dem Welt kriege (Charlottenburg 1925) 26-30. - Italien war damals überhaupt geneigt, der Schweiz Zumutungen zu stellen. Infolge eines Zwischenfalls mit dem italienischen

Gesandten Silvestrelli sah sich der Bundesrat 1902 veranlaßt, die diplomatischen Beziehungen zu Italien vorübergehend abzubrechen.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 25 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
14 II. Pit S/mtm. h Sfiammi Europas «Jen Weg in das Scherifenland offen hielt. Als Frankreich dann i88i von Tunis Besitz ergriff, näherte sich Alfons XII. dem mitteleuropäischen Bündnissystem,, 1 dem, Italien damals aus dem glei chen Anlaß als Partner beigetreten war. Zwar brachte der Streitfall mit Deutschland wegen der Karolinen-Inseln im australischen Ar chipel i®lj eine vorübergehende Entfremdung, aber die Sorge vor der bedrohlichen Machtcntfaltung Frankreichs im Mittelmeer führte

den schwachen Staat im Mai 1887 zum förmlichen Anschluß an das Dreibundsystem.* Im Mai 189 t wurden die Verträge von 1887 mit geringen Modifikationen erneuert, 4 Die spanische Bündnispolitik der 80er und 90er Jahre gehört in den Zusammenhang' jener Mittelmeer-Abmachungen vom Februar- März und Dezember 1SI7, die unter deutscher Förderung wischen England, Österreich-Ungarn und Italien zur Sicherung des bestehen den Zustanden abgeschlossen 'wurden. Für Spanien war es genau wie für Italien dabei wesentlich

i*ge Ortcmkh»Ungamt 1 .879t bis »914 (W ic fi und !*eijmig 1920) I 4S--51, Nach Mouaaet a.a .O. S. 70-71 trat th ;r,.sSs Italien, elm für die ürtibundm&chcc federführend war, Spanien auf ein Randgebiet in tkf Bài tum Asaab am Roten Meer ala Flotten- und Kohlenstation ab, ohne tiafi Spanten ietnab Circbmtch davon gemacht Kar. Gleichzeitig bemühte sich die spanische Regierung um 4« Berufung ein« neuen Maiokkokonfeten» mit erweiterten IfcfagniMcn. «Inch halte *.»« damit keinen F.rfolg. Fragmentarische

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 349 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
BESPRECHUNG ZWISCHEN MUSSOLINI UND MATAJA 337 gekommen, wie Mataja zugegeben hat, und zwar in dem Sinne, daß der Österreicher den Stand der Dinge südlich des Brenner als ein Hindernis für freundschaftliche Beziehungen zwischen Italien und Österreich bezeichnete. Von hier aus eröffnet sich ein bedeutsamer Zusammenhang zwischen der weiteren Haltung Mussolinis und der Stellungnahme Matajas zur Anschlußfrage. Alles deutet darauf hin» daß jener Gedankenaustausch über Südtirol in Rom mit großer

mit locken den politischen Fühlern sich für Südtirol verwenden wollte, das von Deutschland im Stich gelassen zu sein schien: tatsächlich erreichte er damit das Gegenteil, und das Ergebnis des undurchsichtigen Zwischenfalles war eine scharfe Stellungnahme Italiens gegen den Anschluß Österreichs an Deutschland und ein entschiedener Vorstoß zugunsten einer Garantie der Brennergrenze, Noch war Mussolini am i. April in einer offiziösen Verlautbarung für einen Pakt zwischen Italien, England, Frankreich

, Belgien und Deutschland eingetreten und hatte die Herstellung einer grundsätz lichen Verständigung zwischen diesen Mächten als den besten Weg zu einem allgemeinen Ausgleich bezeichnet. Auch die öffentliche Meinung sympathisierte mit einem solchen Sicherheitsabkommen, und zwar unter Ausschaltung der Frage der Ostgrenze, in der Deutschland das Recht habe, Wünsche geltend zu machen. Vergeb lich bemühte sich die französische Regierung, Italien für die Aus dehnung des Paktes auf den Osten zu gewinnen

; Mussolini verspürte keine Neigung, den Interessen Frankreichs an der deutschen Ost grenze Vorschub zu leisten, um so weniger als er im Begriff stand, mit Deutschland einen Handelsvertrag abzuschließen. Indessen schon Anfang April schob die „Idea nazionale' insofern die Angelegenheit auf ein anderes Geleise, als sie meinte, daß wenn Italien einem Ga rantiepakt beitrete, auch die Brennergrenze garantiert werden müsse. Hcrre, Südtirol 22

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 255 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
PROJEKT EINER ÖSTERREICHISCH-ITALIENISCHEN VEREINIGUNG 243 der Zweck der gesamten Aktion dadurch erreicht, daß die Ver handlungen wegen einer ausgiebigen wirtschaftlichen Hilfe in Fluß gebracht wurden und daß der Völkerbund es nunmehr übernahm, Österreich lebensfähig zu machen. An dem Genfer Übereinkommen vom 4. Oktober 1922, das für die Neuregelung der österreichischen Verhältnisse den Grund legte, war jedoch Italien an hervorragender Stelle beteiligt, Die ganze Kombination befestigte

den politischen Standpunkt, auf der einen Seite den Friedensvertrag von St. Ger main aufrecht zu erhalten, der Italien die natürliche Grenze ge währte, auf der anderen Österreich durch energische Stützungs maßnahmen den Fortbestand seines Daseins zu sichern, das sowohl gegen den Anschluß an Deutschland Schutz gewährte, wie gleich zeitig den slawischen Ausdehnungsbestrebungen entgegenwirkte. Al lerdings unterzogen Nationalismus und Faschismus die Haltung der Regierung einer scharfen Kritik, und ein Blatt

wie die „Idea Na zionale' wollte sogar von einer Einwirkung des deutschen Industrie imperialismus wissen, der in Italien eine Stimme habe, die öster reichische Industrie kontrolliere und das Geld für die deutsche Abwehr in Südtirol liefere. Zeitweilig hegte auch die Regierung selbst Befürchtungen, daß die separatistische Bewegung in Bayern an diesen Zusammenhängen nicht unbeteiligt sei, und es kam ihr wohl wieder der Gedanke, durch eine Vereinbarung mit Deutsch land hinsichtlich Südtirols eine Sicherung

zu schaffen, aber ein wirklicher Schritt unterblieb. Das Projekt einer italienisch-österreichischen Vereinigung ging vorüber, ohne daß für Südtirol irgendwelche Veränderungen er folgt en. Vielmehr nahmen die Dinge dort in enger Verbindung mit den Vorgängen in Alt-Italien den Verlauf, auf den alles hindrängte. Der Faschismus glaubte seine Stunde gekommen und machte sich ans Werk, die Herrschaft im Staate an sich zu reißen. Gerade die Regelung der Südtiroler Verhältnisse sollte dafür die Generalprobe

19
Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 108 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
96 IV. DIE SÜDTIROLER FRAGE AUF DER FRIEDENSKONFERENZ doch in seiner Gegenerklärung vom 24- April, die ebenfalls der Öffentlichkeit übergehen wurde, den geschickten Schritt, Wilson auf das verschleierte Zugeständnis hinsichtlich der Brennergrenze mit den Worten festzulegen: „Die Botschaft des Präsidenten be stätigt, daß Italien durch die Konzessionen, die es empfangen hat, die Alpenmauern erhalten würde, die seine natürliche Verteidigungs grenzen darstellen. Dies ist ein Zugeständnis

es später als einen groben Fehler angesehen und tief bedauert habe, Orlando die Brennergrenze zu gesagt zu haben, wodurch die iBoooo (richtig 23 oöoo) Deutsche Italien überantwortet wurden. Es sei geschehen, bevor er die Frage sorgf ältig studiert habe, und hinterher sei er gebunden gewesen und mitschuldig an Orlandos Forderung nach einer strategischen Grenze geworden. Vielleicht habe Wilson auch geglaubt — so fügt Baker hinzu —, ein Zugeständnis in den Alpen würde die italienischen An sprüche

im adriatischen Gebiet mäßigen, doch hätten die Italiener beides gewollt. Nur die zuletzt gegebene Erklärung entspricht den Tatsachen. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß Wilson über den deutschen Charakter des Italien überlassenen Gebietes volle Klar heit besessen und daß er wider besseres Wissen und in schroffstem Gegensatz zu den von ihm vertretenen Anschauungen um einer fixen Idee willen (denn das war die heute nach der italienischen Forde rung geregelte Fiume-Frage vom amerikanischen

Interessenstand- punkt aus gesehen) die deutsche Bevölkerung Südtirols dem reinen Machtanspruch Italiens geopfert hat. Im Augenblick freilich blieb das Nein in der Fiume-Frage für Italien im Vordergrunde. Grollend verließ Orlando die Konferenz, und in neuen nationalen Kundgebungen hielt man den Anspruch auf Fiume aufrecht. Hinsichtlich der Südtiroler Frage bildeten diese Erklärungen Wilsons vom i4- und 28. April aber doch den Ein-

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 107 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
WILSONS ENTSCHEIDUNG 95 sogenannten Londoner Vertrag zugestanden wurde.' An die Fest stellung, daß dagegen die Verhältnisse im Osten infolge der Ent stehung neuer nationaler Staaten gerade umgekehrt lagen, knüpfte er dann den entschiedenen Widerspruch gegen Italiens Anspruch auf Fiume. Damit war Italien die Brennergrenze eingeräumt, wenn der Präsident auch mit dem einschränkenden Worte „persönlich' die Konferenz als solche noch eicht gebunden haben wollte. Es war in der Lage der Dinge begründet

Tagen zu einem Zusammenstoß, der sogar den Südtiroler Gewinn wieder in Zweifel stellte. Während der anschließenden Besprechungen suchte nämlich Orlando aus seinem Vorbehalt gegenüber dem Paragraphen 9 der vierzehn Punkte und aus der stillschweigenden Zustimmung des Obersten House entsprechende Folgerungen zu ziehen. Wilson widersprach: er sehe nicht ein, inwiefern Italien nicht durch die Vierzehn Punkte beim Friedensschluß mit Österreich gebunden sein sollte. Im weiteren wurden „streng rechtliche

Beweise' dafür beige bracht, daß Italien während der Waffenstillstandsverhandlungen tat sächlich keine rechtswirksamen Einwendungen erhoben hätte. Aber Orlando hielt zähe an seinen Forderungen fest, und wenigstens hin sichtlich Südtirols gab der Präsident in aller Form nach. Zwar tat er den unfreundlichen Schritt, mit einem plötzlichen Entschluß aus der Geheimdiplomatie in die Öffentlichkeit zu flüchten. Aber in der Erklärung, die er am 28. April den Italienern gab und die er am folgenden Tage

durch die Weltpresse bekannt werden ließ, wie derholte er seine Ausführungen vom i4- April, und es gehörte nun der Öffentlichkeit an, daß die einflußreichste Persönlichkeit auf der Konferenz Italien die Grenzlinie des Alpenkamms zu gewähren be reit war. So wenig die Ablehnung der weitgehenden adriatischen An sprüche Italiens vor aller Welt befriedigen konnte, so tat Orlando

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