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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 62 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Zwei ft MarokJookrise und neue Verständigung mit Frankreich 51 alledem in der Durchführung der militärischen Expedition gegen Fes nicht stören ließ. So schlug das politische Pendel in Madrid von neuem heftig gegen Paris aus» und trotz der bösen Lehren, die das militärische Abenteuer von 1909 hätte erteilen sollen, beschloß die spanische Re gierang aus Prestigegründen, aber auch um ein Faustpfand in die Hand zu bekommen, in ihrer Zone eine parallele Unternehmung, die Anfang Juni zur Besetzung

von Larasch und el Kasr führte. Da sie dabei unterließ, ihre Aktion mit allen den Vorwandgründen zu ver nebeln, für die Frankreich mit traditionellem Geschick bei dem seini gen gesorgt hatte, mußte sie von den Verbündeten den Vorwurf hin nehmen, die internationalen Verträge gebrochen und Deutschland da mit die Möglichkeit gegeben zu haben, sich einzumischen. Kaum daß Frankreich davon Abstand nahm, seinerseits formell gegen das spani sche Sonderunternchmen in Nordmarokko zu protestieren

auf, weil nicht nur Frankreich, sondern auch Spanien gegen die Algecirasaktc verstieß, und Spanien begrüßte das Auftreten Deutschlands mit unverhohlener Freude. Eine schwere Enttäuschung war unvermeidlich, denn wie sollte die Sendung des „Panther' nach Agadir jemals dem spanischen Interesse zugute kommen können ? Da sich Spanien genau wie Frankreich und formell sogar mehr als dieses schuldig gemacht hatte, konnte die deutsche Regierung sich nicht des einen gegen den andern bedienen, um so weniger als alles dagegen sprach

, daß das schwache Spanien ernstlich gegen das mächtige Frankreich auftrat. Als Verhandlungen zwischen Berlin und Paris begannen, wurde der Antrag Spaniens, hinzugezogen zu werden, von Deutschland wie Frankreich abgelehnt oder nur unter der Bedingung als diskutierbar bezeichnet, daß es sich bereit erklärte, 1 Bunscns Gcncralbcricht vom 24. April 1912 a.a.O. 'Aufzeichnung Zimmermanns vom 12. Juni 1911. D.D. XXIX Nr. 10572.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 80 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Um das Bündnis mif Frankreich 69 Frankreichs und die fehlenden Mittel für das finden, was wir bei uns tun müssen, und für das, was wir in Marokko wünschen.' 1 Schon diese Seite des Bündnisprojektes stellte der Pariser Regierung keine ganz einfache Partnerschaft in Aussicht. Die Angelegenheit hatte aber noch eine andere Seite, Trotz der Wachsenden Stimmung für den Anschluß Spaniens an den Dreiverband lebte die Frankreich unfreundliche Strömung fort, und wenn sie sich auch zum Teil

den Bestrebungen des Königs einordnete, so galt ihre Bereitwilligkeit mehr England als Frankreich. Das britische Insel reich lehnte jedoch kontinentale Bündnisse grundsätzlich ab, wie es deim ja auch zu Frankreich nur in einem Ententeverhältnis stand, und eben jetzt verkündete (24. März) Asquith im Unterhaus von neuem, daß für England keine Bindungen auf dem Festland bestün den. War Spanien angesichts dessen durch das Bündnis mit Frankreich allein hinreichend gesichert? Forderte es dadurch nicht die Gegner

schaft der deutschen Großmacht heraus, mit der Spanien in engen wirtschaftlichen Beziehungen stand? Lud es nicht damit ein Risiko auf sich, das die Gewinnaussichten wieder ganz aufhob? Es erregte Aufsehen, daß ein Teil der spanischen Presse, hinter dem vor allem Handels- und Wirtschaftskreise standen, in diesen Wochen gegen die Annäherung Spaniens an Frankreich Sturm lief, und es gab zu denken, daß auch angesehene Vertreter der konservativen Partei nachdrück lich einer „neutralen' Politik das Wort

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 31 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
einer an dern Kombination zu. Wie wenig Vertrauen es bei den ganzen Verhandlungen seinem britischen Partner entgegenbrachte, ist daraus zu ersehen, daß es Ruß land davon Mitteilung machte.® Das galt freilich mehr dessen fran zösischem Verbündeten, der sich in denselben Monaten so freundlich für den Besiegten des amerikanischen Krieges verwandte. Indessen auch Frankreich gegenüber bestand das Mißtrauen des Schwachen gegen den Starken, und so vertraute man sich damals gern dem unbe teiligten Rußland

an, das zudem auch eine wertvoller Schutz für die Monarchie schien. Das liberale Ministerium Sagasta hatte die Abwen dung von England eingeleitet. Das konservative Kabinett Silvcla, das ihm im März 1899 wieder folgte, brach die Verhandlungen endgültig ab und erhob das Zusammengehen mit Frankreich auf sein Programm. Aber es suchte die Lösung nicht auf der Grundlage einer einfachen Verbindung mit der Republik, sondern in der Richtung eines Kon tinental bündnisses zwischen Frankreich, Rußland, Deutschland

und Spanien ; ein solches schien nicht nur Sicherheit gegen den Druck der französischen Übermacht, sondern auch Schutz gegen die Gefahren einer Verbindung mit einem republikanischen Staatswesen zu bieten. 3 Immer wieder kam Silvela auf diesen Gedanken zurück. Aber der Ge gensatz zwischen Deutschland ünd Frankreich machte einen derarti gen Zusammenschluß, der eine Neuordnung der Welt ohne und gegen das im Burenkrieg festgelegte England hätte einleiten können, zu einer Utopie, und Rußland, das bei alledem

die Rolle des vertrauten Ratgebers spielte, riet dringend, sich an Frankreich zu halten. Aus den Verhandlungen zu Vieren wurden so bald solche zu Zweien. Es kam m einer Periode spanisch-französischen Zusammengehens. 1 Radowira an Hohenlohe. Madrid, 15. April 1899. D.D. XV Nr. 4205. 3 Vgl. S. 18 An;n. 3, 1 Eugene N. Anderson, The first Moroccan Crisis 1904-1906 (Chicago 1950) 33-57. Andterions Buch gründet sich auf den Materialien der deutschen und englischen Akten« Publikationen

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 53 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
42 II' Die ibtrisfbtn Staaten, 1, Spanien hinaus. Als Spanien am 19. Februat 1906 in der Angelegenheit der Polizei gegen die gemeinsamen Vorschläge seiner Vertragspartner Stellung nahm und im Sinne eines Vermittlungsvorschlags zunächst auf drei Jahre eine rein marokkanische Polizei ohne europäische Of fiziere vorschlug, griffen England und Frankreich mit starkem Druck eia und zwangen es zu entschiedener Stellungnahme an ihrer Seite. 1 Damals stellte der bereits genannte Unterstaatssekretär

Ojcda, der in jenen Wochen als stellvertretender Außenminister fungierte und aus seiner Abneigung gegen Frankreich kein Hehl machte» dem deutschen Geschäftsträger Freiherrn von Stumm die Schwierige Lage Spaniens dar: „Dem französischen Terrorismus ausgesetzt, ist es ein willen loses Werkzeug in der Hand Frankreichs'; es sei in der Marokko frage den peinlichsten Demütigungen seitens der Nachbarrepublik preisgegeben und er selbst sehe dem Zusammengehen mit Frankreich mit den größten Besorgnissen

entgegen. Hinsichtlich Deutschlands vertrat der Staatsmann jedoch die Ansicht, daß die deutsche Flotte der englischen nicht entgegentreten könne. 2 Nach der andern Seite steckte derselbe Ojeda die Grenze dahin ab, Spanien werde loyal an seinen Verpflichtungen festhalten, solange England und Frankreich an einem Strang zögen. 3 Das war eine klare Kennzeichnung der Lage. Mit der Formel, daß es besser sei, die Konferenz breche unter Erhaltung des französisch-spanischen Abkommens auseinander

, als daß dieses zerbreche, leistete Spanien bei den weiteren Verhandlungen den Ententemächten Gefolgschaft, wenn diese sich auch immer wieder veranlaßt sahen, die Madrider Regierung vor Intimitäten mit Deutsch land zu warnen. 4 Mit englischer Vermittlung erhielt es auch einen größeren Anteil an der Polizeiverwaltung, obschon gerade die Fest legung der darauf bezüglichen Einzelheiten Spanien und Frankreich nochmals hart aneinander brachte. Mit begreiflichem Unwillen nahm man es in Madrid auf, daß die Konferenzvorschläge

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 59 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
4$ II. Dii Umsehen Staaten, s, Spanien Zorn gegen Frankreich, und das neue demokratische Ministerium Canalejas nahm da nicht anders Stellung als sein konservativer Vor gänger. 1 Auch den Ansprach auf volle Gleichheit in Marokko hielt man aufrecht, und als Frankreich seine Konvention vom 27. März 1910 mit dem Scherifen abschloß, bestand Spanien darauf, daß auch mit ihm ein solches Abkommen getroffen werde. Unter großen Schwierigkeiten, die sich vor allem aus der Beilegung der Auseinan

gegen Frankreich den Gedanken einer Verengerung des Verhältnisses zu den beiden Ententegroßmächten nicht aus dem Auge verlor. Aus den mancherlei Fühlern, die er nach Paris bereits ausgestreckt hatte, ging damals ein erster Antrag auf den förmlichen Anschluß Spaniens an den Dreiverband hervor. 8 War er im damaligen Zeitpunkt ernst gemeint oder hatte er nur den taktischen Zweck, das gelockerte Verhältnis zu Frankreich zu bessern? Eine sichere Antwort ist nicht 1 Höchst bezeichnend für die damalige Stimmung

der spanischen Regierung gegen Frankreich ist die Anklage, die Canalcjas im September 1910 dem englischen Botschafter Banse« gegenüber erhob. Burisen an Grey, Zaratue, 16. September 1910, B.D. VII Nr.175. * Wir «rissen übet diese Dinge nur aus englischer Quelle. Vgl. insbesondere B.D. VII Nr. 189 Bf. a Niheres über den Zeitpunkt und die Umstünde dieses spanischen Bündnisfühlers von 1909 ist tins bisher nicht bekannt. Von der Tatsache und, ährern negativen Ausgang macht der russichen Außenminister Sasonow

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Pagina 29 di 219
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: Berlin
Editore: Deutscher Verl.
Descrizione fisica: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Segnatura: II A-19.111
ID interno: 75703
Niedergang des kaiserlichen Universalismus den umgekehrten Weg ging- Es war bezeichnend, daß das Lehnswesen, auf dem sich der mittelalterliche Staat gründete, in Deutschland ebenso zersetzend wie in Frankreich aufbauend wirkte. Und das kam hinzu ; selbst in kultur ellen Fragen ging im zwölften Jahrhundert Frankreich voran, Wenn fiah*»i fltiA A*< g ^imanmrh^ nnr mannis rhe Element, das sich in zwischen mit H p m keltisch-fränkischen ve rmis cht hatte, die Entscheidung pb. Das deutsche Volk

Kaiser Heinrichs V. mit der Begründung Einspruch erhoben, daß Frank reich „terraram Domina', die Herrin der Länder, sei und daß Deutschland »»jure regio Francorum', nach dem Königsrecht der Franken, von Frank reich abhängig sei» Selbst die Tradition Karls des Großen wurde somit für Frankreich in Anspruch genommen. Immer lauter wurden die Stimmen der Aufl ohne g gegen die obcrherrliche Stellung des Imperator Teutoni, cui ; sit kamen bald nicht allein aus Frankreich, sondern auch aus Italien, Eng land

tirici Dänemark, Militärische Erfolge der Hohenstaufenkaiser brachten ®ic zeitweilig wohl wieder zum Verstummen, aber seit der Wende des zwölften einen J ahrhun derts zeigte sich deutlich, daß eine neue Zeit im Nahen war. In der großen Krise, die nach dem frühen Tod Heinrichs VI. mit fkw* Streit zwischen den Weifen und den Hohenstaufen «wo die Kaiserkrone über das deutsche Volk hereinbrach, griffen England *uid Frankreich, die ihrerseits in erbittertem Kampfe standen, zum erstenmal

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Pagina 160 di 219
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: Berlin
Editore: Deutscher Verl.
Descrizione fisica: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Segnatura: II A-19.111
ID interno: 75703
Frankreichs, Englands und Italiens Stellungnahme Kontinentalmächten ausgehen werde, erhoffte er davon für England die Erneuerung der alten Schiedsrichterstellung in Europa im Sinne einer dauernden Kontrolle mit Hilfe der von ihm protegierten kleinen Staaten. Eine solche Auffassung war nichts anderes als die Erneuerung des britischen Programms der Jahrzehnte, bevor England aus der „splendid isolation' heraustrat und durch die Verbindung mit Frankreich und Rußland die Entwicklung zum Weltkrieg

reifen, ließ, und wenn sie auch nicht wieder zum Programm der Regierung wurde, so wirkte sie sich doch Frankreich gegenüber hemmend aus. Eine Reihe von Jahren blieb für Europa und damit auch für Deutsch land noch der Genfer Kollektivismus bestimmend, und in derselben Zeit, da die Krise der Demokratie an seiner Autorität zu nagen begann, erfuhr er sogar noch eine Konzentration, die fast rein europäischen Charakter hatte. Denn nachdem Japan Ende 1932 den Völkerbund verlassen hatte, bildete

er in den Hauptmächten tatsächlich nur noch einen europäischen Bund. Aber gerade deswegen büßte er um so schneller sein Ansehen ein. Das starre und parteiliche Verhalten gegenüber den neu auftretenden politischen Problemen und das völlige Versagen gegenüber allen drängen den europäischen Lebensfragen waren offenkundig. Daß dieses System unverändert fortbestehen konnte, war nur möglich, weil England und Frankreich im Verein mit ihren kleinstaatlichen Trabanten demokratischer Observanz sich jeder Umgestaltung ebenso

, von neuem ins Leben. Der Viermächtepakt, der nach Mussolinis Vorschlag am 15. Juli 1933 zwischen Italien, England, Frankreich und Deutschland in Rom abgeschlossen wurde, fußte auf der bevorrechtenden Abhebung der vier europäischen Großmächte von den kleinen Staaten und schien eine neue Ordnung Europas im Sinne der einstigen Fünfherrschaft der Groß mächte herbeiführen zu wollen. Daß selbst Frankreich sich diesem Ab- 11 Harte, Deutschland l6l

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 32 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Ijn'sermgspoliiik und MarokJeßverständigung mit Frankreich 21 Der Vertrag vom 27, Juni 1900 leitete die Verständigungsaktion ein« Spanien trat damit Teile seines westafrikanischen Kolonialbe sitzes, insbesondere den Hafen von Kap Blanco sowie das Hinterland von Andrar mit den Salzlagern von Idschil, an Frankreich ab und räumte diesem mit dem Vorkaufsrecht wichtige Vorrechte in der Ko lonie Rio de Oro ein. 1 Das mochte, von Madrid aus gesehen, durch die Notwendigkeit, sich zu konzentrieren

, gerechtfertigt sein: ein Opfer war es trotzdem, mit dem die Annäherung an Frankreich begann. Noch aber zögerte Spanien, die weiteren Folgerungen zu ziehen. Da riß es das Vorgehen gegen die Tuat-Oasen, zu dem sich die Französi sche Republik im Sommer 1900 entschloß, zu positiven Entschließun gen fort. Daß Europa widerspruchslos dieses Eindringen in Inner Marokko hinnahm und daß Frankreich dem Sultan das Pariser Pro tokoll vom 20, Juli 1901 aufzwingen konnte, durch das seine An sprüche anerkannt wurden

waren, die Verbindung mit der Republik knüpfen. Ihr Ziel war, ohne die Be teiligung einer dritten Macht mit Frankreich über eine Lösung der marokkanischen Frage einig zu werden. Auf französischer Seite bil dete das Programm, das am 15. Juli 1902 im Außenministerium auf gestellt wurde und als die Grundlage der ganzen Vorkriegspolitik Frankreichs im Hinblick auf die Marokkofrage bezeichnet werden darf, den Ausgangspunkt. Es entsprach ganz und gar nicht der Vor stellung, die die spanische Regierung

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 77 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
66 II. Die iberischen Staaten, i. Spanien Anfang Juni gelegentlich eines Zusammenseins in Gibraltar, nicht nur Frankreich in Anspruch zu nehmen, mit dem eine dahin gehende Marinekonvention abgeschlossen wurde, sondern auch Spanien. Poincaré stimmte, trotz der Skepsis Geoffrays in Madrid, dem von Paris aus lebhaft zu, vor allem unter dem Gesichtspunkt, daß nach Beendigung der Marokkoverhandlungen auf diesem Wege die Bande zwischen Frankreich und dem Pyrenäenstaat wieder verengert wer den könnten

hatte er auch nichts dagegen, daß die Zeitungen die Frage einer Umwandlung des Ententeverhältnisses Spaniens zu England und Frankreich in ein Bündnis erörterten. 4 Vielmehr baute sich darauf der neue Vorstoß auf, den er Anfang Oktober über den russischen Botschafter in Madrid, Baron Budberg, wegen des formel len Anschlusses Spaniens an den Dreiverband unternahm.® War die französische Regierung bisher derartigen Anträgen ausgewichen, so nahm sie, zumal da der Zar und der russische Außenminister Sasonow den spanischen

Vorschlag befürworteten, nunmehr grundsätzlich zu stimmend Stellung, obschon die Beschränkung des Anschlusses Spa niens auf Frankreich und Rußland den Beteiligten von vornherein erwünscht schien und die Frage, ob in Gestalt von Entente oder Bündnis, gänzlich offen blieb. Auch Gcoffray wollte nach Abschluß des spanisch-französischen Verständigungsvertrags über Marokko seine Skepsis fallen lassen. 6 Die Gefahr, daß Frankreich wegen Spa- nisch-Guineas in Auseinandersetzungen zwischen Deutschland

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 273 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
MUSSOLINIS VORSICHTIGE AUSSENPOLITIK 261 stärkere Betonung, und Mussolini sprach in dieser Hinsicht Worte, die lange nicht gehört waren. So in dem Interview, das er am 2i. November dem „Matin' gab: Frankreich habe recht, mit seinen Kriegserrungenschaften unzufrieden zu sein; der Friede sei schlecht. Der Krieg sei nicht bis zu seinem natürlichen Ende durchgeführt worden. Man hätte ihn beendigen müssen — die Franzosen in Ber lin, die Italiener in Wien und Budapest. Der Feind hätte an der Gurgel

gepackt werden sollen. Jetzt bemerkten die Franzosen, wie wenig Aussicht sie hätten, das zu erhalten, was man ihnen schuldig sei. Sie täuschten sich nicht darüber, daß Deutschland den festen Willen habe, ihnen nichts zu zahlen. Deutschland bilde nicht nur eine Drohung für Frankreich, sondern auch für Italien, denn Tirol sei nur ein geographischer Begriff. Zum Schluß bekräftigte er sei nen Glauben an die Stärke und Tüchtigkeit der bestehenden Zivili sation und trat für eine Einheitsfront mit Frankreich

ein. Aber dieses Wortgericht mit faschistischer Würze wollte nicht zu heiß ge gessen werden. Von vornherein war die starke Betonung der engen Beziehungen zu den Verbündeten des Weltkrieges als der Versuch zu verstehen, möglichst viel aus dieser Verbindung herauszuschla gen, bevor neue Wege betreten wurden. Die weitere Politik bewies, daß man sich Frankreich gegenüber in fortbestehendem Mißtrauen unbedingt selbständig hielt und daß je länger je mehr Mussolinis Programm sich auf der Grundlage der mittelmeerischen Bestrebun

- gen gegen Frankreich kehrte. Demgemäß waren es keine macchia- vellistischen Verschleierungskünste, wenn der Diktator der deut schen Regierung die Versicherung gab, keine antideutsche Politik treiben zu wollen und von den freundschaftlichsten Gefühlen gegen Deutschland erfüllt zu sein. Offen gestand er ein, daß Italien auf seinen Anteil an der deutschen Kriegsentschädigung angewiesen sei, aber immer wieder ließ seine Haltung erkennen, daß er in einem starken Deutschland ein für Italien

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Pagina 214 di 219
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: Berlin
Editore: Deutscher Verl.
Descrizione fisica: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Segnatura: II A-19.111
ID interno: 75703
Sachverzeichnis Heeren, Arnold, deutscher Gescbichtschreiber 92 Heilige Allianz 93, 94, 98, 99, ici, 102, 105,117. '8, '184 Heinrich 'VT., deutsch. Kaiser 28, 29 Heinrich VII., König von England 45 Heinrich VIII., König von England 45, 49 Heinrich H, s König v. Frank reich 49 Heinrich IV., König von Frankreich j6 Herder, Johann Gottfried, deutscher Dichter 104, 125 Hermann der Cherusker 14,15 Hcrriot., Edouard, französi scher Minister 147 Hertzberg, Graf Ewald Friedrich, preuß. Staats mann

Langobarden 18 Lebensraum 181, 188, 190, 194, 195, 197, 198 Legitimitätsprinzip 82, 93, 94» 98 Leibniz, Gottfried Wilhelm von, dtsch. Denker 71, 75 Letten, Lettland 52 Liberalismus xoi—103, 106 bis 109,110—-,114,188,195 198 Libyen 18 j List, Friedrich, deutscher Volkswirtschaftler 111 Litauen, Litauer 37, 52 Loire 17 London 193 Lothian, Lord Philip Henry englischer Staatsmann 160 Lothringen 70 Ludwig der Bayer, deutscher Kaiser 34 Ludwig der Fromme 20 Ludwig VI., König von Frankreich 29 Ludwig XI., König

von Frankreich 45 Ludwig XIV., König von Frankreich 63, 64, 66, 68, 7 1 » 77» S2 > *72, 184 Ludwig II., König von Un garn 53 Luther,Martin, Reformator 50 Luxemburg 1x2 Luxemburger, deutsches Kaisergeschlecht 35

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 192 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Bis %um Abschluß der englisch-framEntente 181 Der Bund der vier Siegermächte von 1813-1815 löste sich auf und das Bewußtsein für die Sicherungsfunktionen des Pufferstaates gegenüber Frankreich trat zurück. Die Großmächte vergaßen zwar nicht die Pflichten, die für Belgien als neutralisiertes Land bestanden, aber sie nahmen es nicht mehr genau damit. Sie begannen beinahe in ihm einen kleinen Staat zu sehen, wie die andern waren. 1 Sie nahmen es auch hin, daß Belgien den Festungsvertrag verletzte

, indem es unter Leopolds Antrieb zu einem völlig veränderten Befestigungs system überging. Ende der fünfziger Jahre wurden die Festungen, die das Land gegen Frankreich decken sollten, bis auf einige mili tärisch wertlose Zitadellen geschleift. Statt dessen entstand um i860 ein neues Festungssystem im Dreieck Namur-Antwerpen-Lüttich, das nach beiden Seiten gerichtet war. Selbst die planvolle Politik der zweiten französischen Republik und des zweiten Kaisertums zur Er werbung Belgiens ließ die europäische Frontstellung

an der- west belgischen Grenze nicht wieder erstehen, und nur die Befestigung Antwerpens, die auf Anregung Englands erfolgte und dem Aus dehnungsstreben Napoleons III. galt, erinnerte an die alten Zu sammenhänge. Der deutsch-französische Krieg von 1870/71 schuf darin keine Wandlung. Im Sinne des europäischen Gleichgewichts, dessen Auf rechterhaltung besonders England am Herzen lag, wurden Verträge abgeschlossen, durch die sich Preußen und Frankreich England gegenüber verpflichteten, Belgiens Neutralität

so etwas wie die Anerkennung eines gegen Frankreich gerichteten Wegerechts wieder auf. Angesichts der aggressiven Haltung der Republik zeigte sich England geneigt, Deutschland den Durchmarsch durch Belgien freizugeben und ihn mit der Neutralität Belgiens als 1 Allerdings legt Kiclder in die außenpolitischen Vorgänge von 1852, ißj5 un< ^ 9 bei weitem mehr hinein, als berechtigt ist. Er tut das im Interesse seiner These, daß die Großmächte selbst Belgiens Recht zu Bündnissen anerkannt hätten.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 68 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Zweite Marokko krise und neue Verständigimg mit Frankreich 5 7 gemäß den geheimen Abmachungen von 1904 erhalten habe. 1 Ent sagungsvoll mußte sie den Passionsweg der Verhandlungen mit Frankreich betreten. Es ist hier nicht Schritt für Schritt diesen Verhandlungen nach zugehen, die in der Hauptsache zur Geschichte der Marokkoangelegen heit gehören. Aber es ist nötig, sich die wichtigsten Streitpunkte zu vergegenwärtigen. Es fällt von da aus ein besonders helles Licht auf Spaniens Verhältnis

zu den Großmächten, vor allem zu Frankreich. Die Besprechungen fanden wieder in Madrid zu Dreien statt. Die englische Beteiligung war von größter Bedeutung, denn die Ver schleppungspolitik, die die Madrider Regierung nach dem bewährten Verfahren von 1904 trieb, wirkte überaus erschwerend, und trotzdem sah sich die französische Seite veranlaßt, dem englischen Rat ent sprechend die spanische Empfindlichkeit zu schonen und keine Dik tate aufzuerlegen. 2 Kein anderer als der britische Botschafter Bunsen hat später

geurteilt, ohne die englische Vermittlung wäre kein Ver trag unterzeichnet worden. 3 Allerdings bestand auch jetzt noch in Regierungskrisen eine Partei, die geneigt war, das deutsche Gegen gewicht auszuspielen. Ihre Seele war der Unterstaatssekretär im Außenministerium Manuel Gonzalez Hontoria, dessen Abneigung gegen Frankreich bei der Verschleppung der Verhandlungen eine große Rolle spielte. 4 Er vor allem wird auch der Träger der Anerbie- tungen gewesen sein, die die spanische Regierung in dieser Zeit

13
Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Pagina 143 di 219
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: Berlin
Editore: Deutscher Verl.
Descrizione fisica: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Segnatura: II A-19.111
ID interno: 75703
Völkerbund und englisch-französische Hegemonie war die Kollektivhegemonie der beiden westeuropäischen Großmächte, Italien, der Mitsieger, war nicht daran beteiligt. Ihm blieb die Gleich berechtigung versagt, und das schwer enttäuschte Volk wurde auf einen Weg gezwungen, der es schließlich zum Verbündeten des aus tiefet De mütigung wieder emporsteigenden deutschen Volkes machte. England und Frankreich waren die alleinigen Repräsentanten des Systems, das nur als eine furchtbare Vergewaltigung

Europas bezeichnet werden kann. Es muß überraschen, daß das britische Inselreich nicht nur bereit war, die wiedergewonnene hegemoniale Stellung mit Frankreich zu teilen, sondern diesem sogar die kontinentale Hegemonie überließ. Hatte der schwer erkämpfte Sieg für England nicht dadurch seinen Sinn verloren, daß es statt des deutschen ein französisches Übergewicht auf dem Festland eintauschte? Die britischen Staatsmänner sahen in diesem Umsturz des europäischen Gleichgewichts zugunsten der verbündeten

Republik keine unmittelbare Gefährdung ihres Landes. Hatten sie es beim Diktatfrieden verstanden, Deutschland vor der von Frankreich betriebenen vollen Zer stückelung zu bewahren, so daß es zu gegebener Zeit wieder als Gegen gewicht wirksam werden konnte, so waren sie nun der Bereitwilligkeit Frankreichs, in dem gemeinsam erkämpften neuen imperialistischen System unbedingt an der Seite Englands zu bleiben, absolut sicher. Unter diesem Gesichtspunkt nahm der Inselstaat keinen Anstand, das hegemoniale

System Frankreichs auf dem Festland zu „flankieren', wie er ein Menschen alter vorher den Dreibund flankiert hatte. Europa war für ihn jetzt vor allem ein wirtschaftspolitisches Objekt, und dem entsprach die Kontroll stellung, die es mit dem Mittelpunkt an der Donau, vom Rhein und Kieler Kanal bis zum Schwarzen Meer und zu den Meerengen von Konstantinopel, im einzelnen nicht ohne Reibung mit Frankreich, bezog. Im übrigen sicherte sich England neben der unbestrittenen Hegemonie im Mittelmeer raum

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Pagina 101 di 219
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: Berlin
Editore: Deutscher Verl.
Descrizione fisica: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Segnatura: II A-19.111
ID interno: 75703
Intervention und NkhtinUrvention Konservatismus erlitt eine neue Niederlage. Die Nachfolge des orleanisti- schen Königtums in Frankreich im Anschluß an die Julirevolution von 1830 machte dem System der Heiligen Allianz als Beherrscherin der hege- monialen Führungsgruppe völlig ein Ende. Damit erfuhr aber auch der Zusammenhalt des europäischen Areo- pags der Großmächte selbst eine schwere Erschütterung. Noch ordnete das Konzert die in den Niederlanden entstandenen Schwierigkeiten, indem es (1830

/31) das künstliche, aus Angehörigen von zwei verschiedenen Völkern bestehende Gebilde eines neutralisierten belgischen Staates schuf. Die Maßnahme trug echte konvenienzpolitische Züge, und bezeichnender weise hatte England den entscheidenden Anteil an dieser Lösung, die vor allem seinem Interesse entsprach. Als Frankreich sich jedoch mit dem Inselstaat im Zeichen des Liberalismus zur ersten Entente verband, konnte von einer inneren Geschlossenheit des europäischen Senats nicht mehr die Rede sein. Zwar blieb

vorbereitet, aber im orleanistischen Frankreich erst eigentlich ausgestaltet, die demokratische Lehre vom Selbstbestimmungs techt der Völker entgegen. Das war ein berechtigter Rückschlag, denn seit der revolutionären Bewegung, die im Gefolge der Julirevolution über Europa hinwegging und namentlich in Italien und Polen zu gefährlichen Unruhen führte, nahm die Interventionspolitik im Zeichen des Legi- timismus so krasse Formen an, daß sie nichts mehr mit Ordnungs bestrebungen zu tun

hatte, sondern nur noch dem Status-quo-Interesse Ruß lands und Österreichs gegenüber dem Andrängen des Liberalismus und des Nationalismus diente. Der Politik der Nichtintervention lag also ein sitt licher Gedanke zugrunde, aber auch sie war mit interessenpolitischen Bestrebungen verknüpft, die den idealen Inhalt in Zweifel stellten. So spielte Frankreich das Prinzip der Selbstbestimmung bald nur noch im Sinne einer propagandistischen Formel aus, die den liberalen und nationalen XQI

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 36 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Lamtrmgipoiitìk und Marokkwerstmdigmg mit Frankreich 25 und noch mehr Rußland einseitig zum Vorteil Spaniens belastete, wenig Aussicht auf Annahme hatte, und tatsächlich beobachtete man in Paris wie in Petersburg nur kühle Zurückhaltung. ja, Frankreich ging noch weiter. Wahrend Jules Cambon in Madrid die Verständigung mit Spanien ausschließlich vom Interesse des französisch-russischen Bündnisses sah, trat Delcassé in Paris mit Entschiedenheit auf den Boden des großen Ausgleichs

zwischen Frankreich und England. Da er erkannte, daß die spanische Regie rung zu großen Entschlüssen nicht zu bewegen war, nahm er um die Jahreswende 1902/03 formelle Verhandlungen mit England über Marokko auf, und es bedeutete nicht wenig, daß sich die beiden Großmächte noch am 31. Dezember einigten, die Verständigung auf die „interessierten Mächte' zu beschränken, d. h. - wie der franzö sische Botschafter in London ausdrücklich erläuterte - Deutschland auszuschalten. 1 Die englische Regierung ging

in jeder Weise mit. Zwar sprach nun auch sie ihre Bereitwilligkeit aus, mit Spanien eine Vereinbarung einzugehen, auf Grund deren keine der beiden Machte ohne Verständigung mit der andern über Marokko Ab machungen treffen sollte, aber weiter erfolgte nichts. Während die spanische Regierung sich in der Herbeischaffung papierner Siche rungen und Garantien nicht genug tun konnte, reichten sich England und Frankreich die Hand zum kolonialen Ausgleich, und zwar ohne Beteiligung Spaniens. Nur insofern löste

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 66 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Zweite Marokkokrise und neue Verständigung mit Frankreich 55 nicht den Krieg mit Deutschland haben wollte, gewann in Paris die unersättliche Kolonialpartci wieder Oberwasser, und mit der Be gründung, daß Spanien durch die eigenmächtige Besetzung von La rasch und el Kasr das Abkommen vom 3. Oktober 1904 verletzt habe, forderte sie auch eine starke Beschneidung der spanischen Zone in Nordmarokko. Die Forderung fand in den Vorschlägen Regnaults vom 19, Oktober Ausdruck, die sich insbesondere

den französischen Auseinanderset zungen mit Spanien zugrunde gelegt worden wären. Die spanische Regierung, der die Wendung der Dinge in Paris nicht unbekannt blieb, hatte Grund zu ernster Besorgnis und trat der drohenden Gefahr mit Nachdruck entgegen. Durch Enthüllungen über die Geheimverträge von 1904 machte sie der Öffentlichkeit be kannt, welche Verpflichtungen für Frankreich bestanden. Gleichzeitig aber gab sie, den Drohungen der kolonialpolitischen Presse in Frank reich zum Trotz

, nicht nur die Faustpfänder Larasch und el Kasr nicht aus der Hand, sondern zeigte sich entschlossen, dort nur militärischer Gewalt zu weichen. 2 Schließlich wandte sie sich noch vor Abschluß der deutsch-französischen Verhandlungen an die übrigen Großmächte, damit von ihnen ein mäßigender Einfluß auf Frankreich ausgeübt werde. 3 Während Deutschland sich der ganzen Lage entsprechend zurückhielt, 4 wurde ihr Schritt in Österreich und England günstig aufgenommen. 8 Würde Frankreich nachgeben? Von entscheidender Bedeutung

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 111 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
J00 II. Die iberischen Staaten, 2. Portugal Es war ein wahrer Großangriff, den Frankreich mit diesem Vor stoß gegen das in Vorbereitung begriffene deutsch-englische Verstän digungswerk richtete. Er konnte um so weniger seinen Zweck ver fehlen, als mittlerweile in den Verhandlungen zwischen den beiden Mächten erhebliche Komplikationen entstanden waren, die sich an die Frage der Veröffentlichung des Abkommens knüpften, England wünschte die sofortige Bekanntgabe, Deutschland vertrat den ent

ein. Die Wortmeldung Frank reichs, die sich bald zur Forderung einer Beteiligung an den Ab machungen steigerte, brachte neue Verwicklungen in die Ange legenheit» und die Folge war, daß sich nun auch England zurückhielt. Damit war für die Gegner des Vertrags etwas Wichtiges erreicht : sie hatten Zeit gewonnen. Frankreich wußte den Vorteil der Lage auszunutzen. War es in der Vertretung des portugiesischen Interesses bisher treibend gewesen, so war es nun entschlossen, sich mehr im Hintergrund zu halten

: der Ministerpräsident Machado hatte sich in die Situation des Bittenden begeben; es schien erwünscht, ihn darin zu lassen. 1 Die Besprechun gen mit der Lissaboner Regierung wurden vorsichtig weitergeführt und es wurde ihr zu verstehen gegeben, daß Frankreich an Deutsch lands Stelle die wirtschaftliche Erschließung Angolas übernehmen wolle. 2 Endlich schien man in Lissabon handeln zu wollen. Ein Plan zur Reform der Verkehrs Verhältnisse des großen Kolonialgebiets wurde aufgestellt. Freilich rechnete die Regierung

selbst nicht mit dessen Annahme, sondern sie handelte mehr auf dem Papier in Rück sicht auf die öffentliche Meinung. 3 Mit manchem andern, was in Aus- daß Frankreich sich der Forderung Portugals nicht anschloß, für die Veröffentlichung der geheimen Abmachungen zwischen England und Deutschland einzutreten. 1 Doumergue an Daeschncr. Paris, 30. März 1914. F.D. II! 10 Nr. 44. a Aufzeichnung de französischen Außenministeriums vom 24. April. Ebenda Nr. 154. 3 Daeschncr an Doumergue. Lissabon, 30. Mai 1914. Ebenda Nr. 312.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 44 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Erste Marokknhrist und Anschluß an die engl.-frami. Entente 33 Madrider Regierung auf die Sebugrenze verzichtete, dafür aber von Frankreich die Mulujagrenze eingeräumt erhielt, worauf selbst die französische Diplomatie bei der Pariser Zentrale drängte, 1 Tatsächlich glaubteDekassé auf dieser Grundlage bereits das Abkommen gesichert, 2 und einige Tage später hieß es } daß Leon y Castillo die Vollmacht er halten habe abzuschließen, 3 da kam plötzlich die Sache zum Stillstand

. Die Verschleppungspolitik» die Spanien seit der Wende Mai-Juni zur Anwendung brachte und mit der es Frankreich unter Druck setzte, ging auf einen Rat Deutschlands zurück. 4 An sich hatte die Bedeutung des Deutschen Reichs für Spanien mit dem Abschluß der französisch-englischen Entente eine Minderung erfahren, denn wenn die deutsche Hilfe gegen Frankreich höchst wirksam sein konnte, so wog sie England gegenüber weit weniger schwer, da dieses un bestritten das Meer beherrschte. Trotzdem war das deutsche Gewicht in der Wagschale

der spanischen Politik noch immer von großem Wert und wie von selbst richteten sich die Blicke der spanischen Patrioten, die sich gegen die diktatorische Art Frankreichs auflehnten, von neuem hilfesuchend auf das Reich. Der Eifer, mit dem die Madrider Presse erörterte, daß England und Frankreich gar nicht berechtigt seien, ohne Hinzuziehung der übrigen Mächte über Marokko zu verfügen, deutete die Interessengemeinschaft an, die noch immer zwischen Deutschland und Spanien bestand. Die Berliner Regierung dachte

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 45 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
3| II. Die iberijchen Staaten. 1. Spanien Zunächst bildete die Frage der Geheimhaltung den Streitgegen stand. Wahrend Frankreich in Rücksicht auf Marokko dafür eintrat» betrieb Spanien die Veröffentlichung. Dazu sah sich die Madrider Regierung schon in Hinblick auf die bevorstehende Tagung der Cortes veranlaßt, die ihr schwer zu schaffen machte. In der Tat mußte sie heftige Angriffe der liberalen Opposition über sich ergehen lassen, und die Bezugnahme auf die Möglichkeiten von 1902, so wenig

zu Frankreich in aller Form offen. Aber eine Förderung der schleppenden Verhand lungen ergab sich daraus nicht. Zwar ließ die spanische Regierung, nachdem sie die Gefahr, die von den Cortes drohte, überstanden hatte, ihren Widerstand gegen die Geheimhaltung fallen, 1 und schon ent sandte Delcassé einen Vertragsentwurf, über den er sich mit Leon y Castillo geeinigt hatte. 2 Da entstand ein neuer Zwischenfall, Spanien trat nämlich Anfang Juli mit der Forderung hervor, an den militärischen, verwaltungsmäßigen

und wirtschaftlichen Maß nahmen, die Frankreich auf marokkanischem Boden ergreifen werde, mit gleichen Rechten beteiligt zu werden. 3 Es ging dabei von der Be fürchtung aus, daß die Republik durch geflissentliche Vertagung der Aufteilung versuchen werde, den Partner um seinen Anteil zu prellen, indem sie unter Aufrechterhaltung des Status quo allein mit dem Sultan friedliche Arrangements traf. Frankreich antwortete mit einer strikten Ablehnung, schon im Hinblick darauf, daß Spanien gar nicht über die Kräfte

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 70 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Zweite Marokkokrise und neue Verständigung mit Frankreich 59 ständigung eine deutsche Nachforderung ausschließe und daß es eine eigne Angelegenheit Spaniens sei, ob es auf eine etwaige Abtretung des Gebietes an Deutschland eingehen wolle oder nicht. 1 Danach erst begannen die wirklichen Verhandlungen, und die spa nische Regierang versuchte wider Erwarten doch, zunächst grund sätzliche Fragen zu berühren. Was sie gegen die französischen Vorschläge vorbrachte, machte auf das Foreign Office

von vorn herein den Eindruck des Kritteligen. 8 Frankreich kam es vor allem darauf an, neben der Scheinintegrität die Einheit Marokkos zu erhal ten, die ihm selbst die Gesamtherrschaft in Protektoratsform sicherte, ohne daß ein Verwaltungskondominium zwischen ihm und Spanien eintrat. 3 Die spanische Regierung präsentierte einen Gegenvorschlag, der sich von diesen Grundsätzen weit entfernte, 4 mußte es sich aber gefallen lassen, daß er von Paris zurückgewiesen wurde. Das neue Kabinett Poincaré-Barthou

. Um so heftiger kämpften die beiden Parteien seit der Jahreswende um die Einzelheiten.® Neben dem Projekt eines Bahnbaus von Tanger nach Fes, bei dem Spanien eine größere Beteiligung forderte als Frankreich zugestehen wollte, beschäftigte die Unterhändler vor allem die Frage der territorialen Abtretungen. Obschon die Madrider Re gierung die Verpflichtung dazu bereits im September 1911 anerkannt hatte, wehrte sie sich jetzt sowohl gegen die von Frankreich geforderte 1 Gcoffray an Selves. Madrid

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