nur eine kurze gewesen und als wäre sie ohne Geschehnisse verlaufen. Unbefangen und voll aufrichtiger Herzlichkeit hatte Marianne ihren Jugend freund willkommen geheißen und ihn dann Helene und dem Grafen vorgestellt. „Wie ich mich freue . . . Viktor!' Ihre Augen strahlten und schimmerten im goldigbraunen Glänze. Ihr braunliches, ovales Gesicht war rot geworden vor Freude, und sie streckte Vittor ihre beiden Hände entgegen, die er mit festem, warmem Druck umspannte. Sie mußte an sich halten
, um ihm nicht, wie sie dies in früheren Zeiten getan hatte, ihre Lippen zum Kusse zu bieten. Denn Viktor und Marianne hatten sich lieb gehabt, und sie hatte sich von ihm küssen lassen, so oft es ihr gefiel. Jetzt aber war daS doch anders geworden. Das fühlten sie beide, und beide nahmen sich vor, in den Grenzen der gebotenen Schicklichkeit zu verharren. „Aber schmal bist geworden, Viktor!' sagte Ma^ nanne, und ihre niedere Stime, in die ganz kurz- geschnittene Haare hingen, legte sich in besorgte Falten. „Da hat die Mama wohl