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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1932
¬Das¬ heimliche Leben : Roman
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Pagina 103 di 317
Autore: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Luogo: Leipzig
Editore: Staackmann
Descrizione fisica: 311 S.. - 6.- 10. Tsd.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-8.210
ID interno: 65539
noch die Zeit übrig, die sie ihren beiden Kindern Gustav und Martha hätte widmen können. Schließlich waren diese nun in einem Alter, in dem sie die mütterliche Aufsicht entraten konnten. Aber sie entbehrten doch die mütterliche Anteilnah me und sthlten sich einsam und vernachlässigt. Jnsbesonders empfand Gustav eine große Leere in seinem Leben, seitdem er von Überetsch zurück gekehrt war. Seine Freundschaft mit Eugen hatte, wie es schien, für immer einen Riß bekommen. Eugen, mit dem er seit

Jahren unzertrennlich ver bunden war, wich ihm geflissentlich aus. Er war völlig umgewandelt. Launisch und wortkarg. Zer streut und faul im Lernen. Sie standen beide im letzten Jahr ihrer Gymna- sialzeit, und Gustav sah mit aufrichtiger Sorge um den Freund dem Abitur entgegen. Wenn Eugen so Me jetzt weitermachte, würde er die Reifeprüfung nicht bestehen. Die Entfremdung, die zwischen ihnen eingetreten war, lastete wie ein Alpdruck auf dem Gemüt des jungen Mannes. Erst jetzt erkannte Gustav, wie lieb

ihm Eugen geworden war. Der liebste Mensch in der Welt, sein zweites Ich. Es war ein durchaus anderes Verhältnis, in dem er zu den Eltern stand. Eine übergroße Ehr furcht und Wertschätzung ließen ein wirkliches Ver trauen nie aufkommen. Mit seiner Schwester, der scheuen, zimperlichen Martha hatte Gustav nie viel anzufangen gewußt, und sein Bruder war ihm

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1932
¬Das¬ heimliche Leben : Roman
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Pagina 98 di 317
Autore: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Luogo: Leipzig
Editore: Staackmann
Descrizione fisica: 311 S.. - 6.- 10. Tsd.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-8.210
ID interno: 65539
Wenn er nun flüchten würde ... heimlich aus dem Hause fliehen... Zu ihr eilen... Mitten in der Nacht... Leise erhob sich Eugen und setzte sich an den Rand des Fensters. Die kühle Nachtlust erfrischte ihn und brachte ihn wieder etwas zur Besinnung. Allmählich fröstelte es ihn, und er fing an, sich langsam anzukleiden. Plötzlich hielt er erschrocken inne. Es war ihm, als hörte er Schritte vor seiner Türe. Er lauschte mit angehaltenem Atem. Da... Nun hörte er es ganz deutlich... Die schleichenden

Schritte eines Menschen. Die hölzernen TreWen knackten unter den vorsichtigen Tritten. Diese bewegten sich von oben kommend nach abwärts. Wie einem inneren Befehl gehorchend näherte sich Eugen vorsichtig der Türe und öffnete sie leise. Steckte den Kopf durch den Spalt und horchte hinaus. EA waren die Schritte eineA Mannes. Deutlich vernahm er die festen, vorsichtig aufgesetzten Tritte. In der herrschenden Finsternis vermochte Eugen die Gestalt nicht zu erkennen. Aber er folgte ihr. Schlich

ihr nach auf leisen Sohlen. Hielt inne, wenn der andere stehen blieb, und bewegte sich lang^ sam weiter, wenn der andere vorwärts schritt. Als der schwere Riegel von innen zurückgeschoben wurde und die Haustüre sich mit leisem Ächzen öff nete, blieb Eugen einige Minuten stehen. Er hatte erkannt, wem er folgte; und instinktiv wuhte er

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1932
¬Das¬ heimliche Leben : Roman
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Pagina 107 di 317
Autore: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Luogo: Leipzig
Editore: Staackmann
Descrizione fisica: 311 S.. - 6.- 10. Tsd.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-8.210
ID interno: 65539
Zuwider. Daher schwieg sie auch jetzt, wie sie stets zu allem geschwiegen hatte... Bon nun an widmete Frau Elisabet ihrem Sohn ihre volle Aufmerksamkeit. Und es war seltsam: Mutter und Sohn, die all die Jahre her nebenein ander gelebt hatten, fanden sich in dieser Zeit zu einem kameradschaftlichen Verhältnis. Frau Elisabet drängte sich in keiner Weise in das Vertrauen ihres Sohnes. Aber Eugen fühlte es deutlich, daß seine Mutter wie ein vollwertiger Kamerad hinter ihm stand

, daß sie alles begreifen würde, wenn er nur den Mut ausbrächte, ihr die volle Wahrheit zu bekennen. So innig, wie gerade in diesen letzten Wochen waren Mutter und Sohn einander in ihrem ganzen Leben nie nahe gestanden. Frau von Wielander hatte nun mit einem Male einen Lebensinhalt, der sie vollauf befriedigte. Sie wurde nicht allein eine Kameradin für den Sohn, sondern leitete auch seine Bahn, ohne daß er es be merkte. Einzig und allein ihrem taktvollen Einfluß war es zu verdanken, daß Eugen wieder Interesse

an seinen Büchern sand. Ihre ganze Zeit widmete sie nun diesem Kinde, da ihr Fraueninstinkt ihr sagte, wie sehr der Sohn ihrer Führung bedurfte. Sie ließ sich von ihm in seine Studien einweihen, ließ sich von ihm beleh ren und wurde so gewissermaßen zu seiner Schü lerin. Und es ergab sich ganz von selber, daß Eugen mit vollem Eifer nach seinen Lehrbüchern griff. Das, was er in Monaten versäumt hatte,

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1932
¬Das¬ heimliche Leben : Roman
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Pagina 104 di 317
Autore: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Luogo: Leipzig
Editore: Staackmann
Descrizione fisica: 311 S.. - 6.- 10. Tsd.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-8.210
ID interno: 65539
schon durch den Unterschied des Alters von jeher ein Fremder geblieben. Wie von einem schweren Unglück betroffen, schlich Gustav durch die hohen Räume seines elterlichen Hauses, die ihm unsagbar öde vorkamen. Er konnte sich den Grund der Änderung in dem Verhalten seines Freundes nicht erklären und war doch Zu. stolz, eine Aussprache herbeizuführen. Ss litt er einsam und wich, in seinen Schmerz verbissen, allem aus, das ihn an Eugen gemahnt hätte. In die Gartenlaube kam er jetzt überhaupt

nicht mehr. Seit Wochen hatte Afra sich vergeblich die Augen nach ihren ehemaligen Gespielen ausge schaut. Sie sah und hörte nichts von ihnen, und da die Wintermonate, die nun folgten, einen längeren Ausenthalt in dem kleinen Garten von selbst ver boten, so unterließ sie es, sich weiter um die Ju gendfreunde zu bekümmern. Eugen von Wielander hatte seine ganz bestimm ten Gründe, weshalb er seinem Freunde auswich. Jene letzte Nacht in Überetsch und die schwere see lische Krise, die er dort erlebte

, hatten ihn zum Manne gereift. Der Zufall hatte ihm bald nach seiner Rückkehr nach dem Ritten ein junges Weib Zugeführt. Ein frisches, 'lebensfrohes Mädel, das bei den Wielan ders im Dienste stand. Eugen hatte sie früher kaum beachtet. Jetzt, da er sehend geworden, gewahrte er, daß sich daS Mä del ihm absichtlich in den Weg stellte.

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