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Libri
Categoria:
Storia culturale, folclore, musica, teatro
Anno:
1904
¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Pagina 111 di 230
Autore: Arens, Franz / von Franz Arens
Luogo: Gotha
Editore: Perthes
Descrizione fisica: XVI, 436 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Segnatura: II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
ID interno: 87425
203 'Vierter Abschnitt ständig ab, die der Wirtschaft zu *). Ferner ist der Beru 1' in höherem Sinne persönlich als der Rechtsunterschied zwischen frei und unfrei — der letztere berührte nur das Verhältnis zu • j anderen, nicht die eigene Tätigkeit. Und in einem zweiten Sinne ' ! noch: er ist nicht im gleichen Mafse vererblich wie jenes ältere Moment, wenn man ja auch an der Vererblicbkeit der grofsen I Berufsgruppen noch vielfach festhält (der Sohn des Böttchers | wird nicht notwendig Böttcher

möchte ich noch berühren: – wie hat sich der alte Unterschied zwischen Freien und Unfreien, J der ja doch fortbestand, gegenüber den neu eindringenden Kriterien verhalten ? Über die Form seiner Auswirkung sprechen wir weiter unten. Hier fragen wir nur nach dem Sinne des Freiheitsbegriffes ! im späten Mittelalter. Wenn man wie Jak. Grimm nur mit dem altgermanischen Begriffe der Freiheit operieren wollte, dann müfste man diese den Bauern der Weist vim er einfach absprechen. Es scheint

Uni fizierung erweist, ist die Entwickelung der Wirtschaft im Sinne einer fort schreitenden Individualisierung, Differenzierung erfolgt. 2) Grimm gesteht selbst zu, dafs man unter Freiheit in späteren Weistümern „milde Hörigkeit' versteht — so bezeichnet er auch die Stel lung der „armen Leute' trotz ihrer Freizügigkeit; ja er meint einmal nur den als frei ansehen zu können, der „in keinem Dienstverhältnisse steht' vgl. S. 282. 286 ff. 346 ff. 372. ' 3) Fliefs (zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts

' 4 ) kann — wenn es nicht einfach einen frommen Wunsch darstellt — so gefafst werden. „Freiheit' im individuellen Sinne endlich ist kein Gegenstand, der für dieses Kapitel geeignet 'wäre. — Wir sehen die alte Freiheit ihrem Begriffe nach all mählich ganz verschwinden — manches Recht der „Freien' wird späterhin noch als Gunst zugestanden oder ganz beseitigt 6 ) —, die Reste ihres Wesens aber — in sehr negativer Gestalt — gehen auf den „Ansässigen' 6 ) der späteren Weistümer über. Wenn „Eigenleute' ausdrücklich abgewehrt

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Libri
Categoria:
Storia culturale, folclore, musica, teatro
Anno:
1904
¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Pagina 167 di 230
Autore: Arens, Franz / von Franz Arens
Luogo: Gotha
Editore: Perthes
Descrizione fisica: XVI, 436 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Segnatura: II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
ID interno: 87425
314 Sechster Abschnitt. entzogen, die in überdurchschnittlichem Grade es an den von der Gesellschaft gewerteten Eigenschaften fehlen liefsen. Es hiefse unsere ganzen Ergebnisse rekapitulieren, wenn wir bestimmen wollten, was den Bauern der Weistümer ehrenvoll zu sein, was ihnen der Ehre im weitesten Sinne Eintrag zu tun schien. Nicht nur die Tugenden im engeren Sinne, sondern auch die Gesamt heit des gebundenen sozialen Verhaltens ') schafft Ehre, und wenn es an einem dieser Punkte fehlt

, dann wird die Ehre be einträchtigt. Wenn jemand in diesem Sinne nach Ehre strebt, so bedeutet das praktisch nichts anderes, als dafs er gesonnen ist, sich den 'Wertungen der Gesellschaft unterzuordnen. Das Lob eines „ehr baren' Menschen legt übrigens keinen Nachdruck auf dies Be streben, sondern deutet einfach auf das Vorhandensein jener Teil tugenden (im weitesten Sinne), für deren durchschnittlichen Be sitz die Gesellschaft ihre durchschnittliche Achtung erweist. Es liegt im Wesen des menschlichen

sie ungeschmälert und ■ungefährdet ist, positiv gewertet wird —, es ist vielmehr gerade das psycho logische Charakteristikum der Ehre, dafs sie eine doppelte Negation darstellt. 1) Also auch die äufsere Lebenshaltung: man denke an die „Ehren pflichten'. Ganz spezifisch ehrmindernd ist uneheliche Geburt und Zu gehörigkeit zu den „fahrenden Leuten'. 2) S. oben S. 205 f. Das sittliche Leben. 315 Bauern in gleicher Weise: in Schlünders *) finden wir ihn auch für Eigenleute. Im Sinne des Straf rechtes

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Libri
Categoria:
Storia culturale, folclore, musica, teatro
Anno:
1904
¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Pagina 141 di 230
Autore: Arens, Franz / von Franz Arens
Luogo: Gotha
Editore: Perthes
Descrizione fisica: XVI, 436 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Segnatura: II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
ID interno: 87425
in ihr Verhältnis tiefer blicken liefse. Die ganze Ausbeute sind neben dem, was weiter unten über die Begungen des Wohlwollens gesagt ist, ein paar Stellen, die Freund schaft in unserem Sinne als ein Bestehendes und zwar ein be stehendes Ideal vorauszusetzen scheinen. Unter den Nachbarn zu Haimingen 8 ) (1644) soll „ainigkeit, freunt- und nachper- schaft' erhalten werden; da das von Gemeinde wegen gewünscht wird und unter allgemeinen Ausdrücken der Zuneigung steht, ist an den alten Sinn des Wortes kaum

zu denken. In Tartsch s h 1) S. unten S. 308. Vorwurf der Feigheit als Ehrenbeleidigung (Grimm S. 643) ist mir in den Weistiimern nicht vorgekommen. 2) Seiser Alpen Ordnung (1593) IV, 346. 3) III, 346. 4) S. oben S. 254 f. 5) Damit soll nicht gesagt werden, dafs alle übrigen Wertungen etwa „interessiert' vorgenommen wurden, nur soll die Freude an der Persönlich keit im Sinne der Renaissance in Gegensatz gestellt werden zu der Schät zung des einzelnen als Gliedes des Ganzen, und der zu einer Harmonie

der Interessen im Sinne der Zeit führenden Eigenschaften. 6) So ist ja bei den „pesten' der Gemeinde wohl meist an die reichsten zu denken, vgl. Tille S. 41. 7) S. unten S. 279 ff. 8) II, 69. 9) III, 34. Das sittliche Leben. (1574 und 1716) wird unter den Gründen, die das unbefangene Handeln bei der Dorfmeisterwahl gefährden, folgende Reihe von Beweggründen angegeben : miet, gab, schankung, tro, forcht, feint- schaft, freuntschaft, gcvater- und nachtperschaft. Das Neben einander von Freundschaft

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Libri
Categoria:
Storia culturale, folclore, musica, teatro
Anno:
1904
¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Pagina 179 di 230
Autore: Arens, Franz / von Franz Arens
Luogo: Gotha
Editore: Perthes
Descrizione fisica: XVI, 436 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Segnatura: II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
ID interno: 87425
, in einem durchaus positiven Sinne. Denn „gleiche Rechte und Pflichten gegeneinander' haben wir heutigen Staats bürger auch, aber sie sind negativ gehalten, und die Gleichheit berührt nur den äufsersten Umkreis des Lebens. Wir haben auch in der Kultur der Weistümer den genossenschaftlichen Geist lebendig gefunden, wir brauchen hier nur daran zu erinnern, wie wir den Individualismus zerstörend vordringen sahen 1 ). Zwischen die Verpflichtung gegenseitiger Hilfe schob sich der spezielle Ent gelt, ein Anzeichen

dafür, dafs diese tiefgehende, stillschweigende Gegenseitigkeit nicht mehr lange fortleben konnte. Und die Ge nossenschaft im alten Sinne ist auch untergegangen. Schon bewufster äufsert sich das Bedürfnis nach Reziprozität in der Vorliebe des Mittelalters für die Vertragsform 2 ). Es be steht eine gewisse Scheu vor einseitigen Willensäufserungen; wenn auch tatsächlich nur einer der Beteiligten den Ton angibt, läfst man ihn doch gerne als Zusammenklang zweier Interessen er scheinen. Aus meiner Quelle

freilich weifs ich dafür kein Beispiel anzugeben als eine Verschreibung der Bäcker und Schuster zu Brune ck 3 ), in der sie tatsächlich nur ein Gebot der Obrigkeit auszuführen versprechen. Und in etwas übertragenem Sinne das beliebte Frage- und Antwortspiel bei den Verhandlungen 4 ); es ist kein Verlesen, sondern ein Dialog; keine Verordnung, sondern eine Unterhaltung über Rechtsfragen; übrigens begegnet auch ein einseitiges Diktat in Vertragsform 8 ). Deutlicher prägt sich ein überwiegendes Verlangen

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Categoria:
Storia culturale, folclore, musica, teatro
Anno:
1904
¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Pagina 189 di 230
Autore: Arens, Franz / von Franz Arens
Luogo: Gotha
Editore: Perthes
Descrizione fisica: XVI, 436 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Segnatura: II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
ID interno: 87425
358 Siebenter Abschnitt. Begriffe „recht' und „billig', wie sie heute bestehen und auch im Mittelalter bestanden haben, tatsächlich noch zusammen. Die Ge rechtigkeit ist nach dem Gesagten also die praktische Folgerung aus einer im Sinne der Zeit richtigen Anschauung vom sittlichen Leben. Wir werden gut tun, ihr Verhältnis zu den verwandten Begriffen der Reziprozität und Vergeltung gleich hier festzustellen. Die Gerechtigkeit ist ihrem Wesen nach eine Reaktion auf andere Handlungen

Handeln erwarten können, und dann steht die Gerechtigkeit oft in Zwiespalt mit dem unmittelbaren persönlichen Interesse. Wer aber die Einsicht vom Werte des sittlichen Lebens praktisch über andere Antriebe siegen läfst, der ist ohne Zweifel sittlich. In diesem Sinne nur die Gerechtigkeit als das oberste Prinzip unserer Weistümer gelten. Nur wenn wir sie mit Recht voraussetzten, war unsere ganze Untersuchung richtig. Denn nur dann ist das tiro lische Volksrecht wirklich ein Ausflufs der tirolischen

nichts ist als die eine grofse Selbstbejahung der Volksseele, dann werden wir uns nicht wundern, wenn es in den Weistümern uns von heute, den Trägern eines verwandten Volksgeistes, aber eines grundverschiedenen Zeitgeistes, bisweilen als „ungerecht' erscheinen möchte. Es ist nur daran zu erinnern, dafs in den Weistümern der Unterschied des Standes noch rechtliche Bedeutung hat, der Unterschied nach Alter und Geschlecht wenigstens viel weitergehende als heute. Schon da durch ist eine Gerechtigkeit in unserem Sinne

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Libri
Categoria:
Storia culturale, folclore, musica, teatro
Anno:
1904
¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Pagina 221 di 230
Autore: Arens, Franz / von Franz Arens
Luogo: Gotha
Editore: Perthes
Descrizione fisica: XVI, 436 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Segnatura: II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
ID interno: 87425
), S. 61. 62 (über die schwersten Fälle). ■5) Doch wird der Ausdruck auch in weiterem Sinne gebraucht, ohne darum mit „Strafrecht' identisch zu sein; in Kitzbühel (1511) wird dec „rumor am Kirchweg' unter die Malefizverbrechen gestellt. I, 73. 6) Osenbrüggen (Alam. Srafr., S. 196f.) rechnet zum Malefiz über dies die Tälle, -welche Ehrlosigkeit zur Folge hatten — s. unser Beispiel aus Zell-Pügen —; Strafen an Leib und Leben nimmt auch das Sprich wort besonders ernst (Graf und Dietherr 8. 412). - Das Recht. 423 Sache

der niederen Gerichte. Ihre Zusammenfassung erfolgt^ wohl kaum auf sittlicher Grundlage, viel eher in dem Sinne, den etwa die später entstandenen Begriffe der „leichten Gewalttat' '), des „PolizeiVergehens' in klareres Bewufstsein rückten. Ein sitt licher Wert hat z. B. gewifs nicht das den Dorfgerichten über- lassene „Übermarehstainen' unter das Blutrünstigschlagen gestellt. Vielmehr ergab es sieh, dafs die Agrarfrevel eben mit besserem Verständnisse und lebhafterem Interesse in den engen bäuerlichen

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Libri
Categoria:
Storia culturale, folclore, musica, teatro
Anno:
1904
¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Pagina 171 di 230
Autore: Arens, Franz / von Franz Arens
Luogo: Gotha
Editore: Perthes
Descrizione fisica: XVI, 436 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Segnatura: II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
ID interno: 87425
als eine dem Fürsten zugefügte Unbill gestraft. Es ist die Majestätsbeleidigung 6 ) in dem Sinne in dem wir sie noch heute kennen, in ihrer Betonung des be leidigten Individuums von der Behandlung der Ehrenbeleidigung in den Weistümern abweichend, mehr der heutigen Auffassuno- angenähert. Bei einer mächtigen autoritativen Einzelperson ver 1) S. oben S. 254. Der Zorn konnte selbst wieder leicht durch Ehren beleidigung erregt werden — ein „ Anlafs ' im Rechtssinne war auch durch blofse Worte schon gegeben

. Ihr wird also, wenn sie etwas Ehren rühriges im allgemeinen Sinne beging, nur die Glaubwürdigkeit entzogen (S. 133). Anderseits ist in den Weistümern aber nirgends eine Andeutung dafür zu finden, dafs Vorwürfe, die den Mann beleidigten, von der Frau ruhig ertragen werden mufsten. („Diebin' als Beleidigung selbst unter Huren bei Os enbrüggen S. 135.) Dazu kommen allerdings noch Beleidigungen, die nur Frauen zugefügt werden können: Bezichtigungen der Unkeuschheit und der Hexerei, vgl. Grimm S. 646. 4) S. oben S. 138 f.

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Libri
Categoria:
Storia culturale, folclore, musica, teatro
Anno:
1904
¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Pagina 207 di 230
Autore: Arens, Franz / von Franz Arens
Luogo: Gotha
Editore: Perthes
Descrizione fisica: XVI, 436 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Segnatura: II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
ID interno: 87425
haben wir — man wird uns das vielleicht einwerfen — doch hervorgehoben, dafs in der Ehrenbeleidigung allmählich gerade das Subjektive, die Verletzung, mehr in den Vordergrund tritt. Und das bedeutet doch augenscheinlich eine zunehmende Betonung der Privatperson, wenn auch neben der öffentlichen Strafe. Es ist das ein sehr interessanter Punkt. Offenbar ist diese „Betonung der Privatperson' von einer ganz anderen Natur als die im Kompositionensystem. Hier geschieht sie im Sinne des Individualis mus — aber konnte dort davon die Rede

der Rechtsgeschichte als eine Einheit betrachten, so dürfen wir nicht vergessen, dafs diese Zeit ebensowenig wie eine andere jemals ganz zur Ruhe kam. Noch ragt das Kompositionensystem der fränkischen Zeit tief und drohend in sie hinein, und, ehe es noch ganz überwunden war, da kamen die neuen Forderungen von der Freiheit des Individuums. Es war nur natürlich, dafs man nun zu den festen alten Formen griff, die auch den einzelnen gegenüber der grofsen Gesamtheit betonten, freilich in völlig anderem Sinne

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Libri
Categoria:
Storia culturale, folclore, musica, teatro
Anno:
1904
¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Pagina 130 di 230
Autore: Arens, Franz / von Franz Arens
Luogo: Gotha
Editore: Perthes
Descrizione fisica: XVI, 436 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Segnatura: II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
ID interno: 87425
; doch ist das bald be merkt und im Sinne des strengen Prinzipes abgewehrt wor den*). Das konnte aber nur vorkommen, wenn die Verhält nisse überhaupt beweglicher geworden waren und die strenge Durchführung der dinglichen Bindung in Frage stellten. Sie ist dann auch an manchen Orten wirklich durchbrochen worden, wenn auch der Genufs der wirtschaftlichen Gemeinsrechte an den Grundbesitz gebunden blieb 4 ). Dingliehen Charakter hat ja übrigens noch der weitere, spätere Begriff des „Angesessenen'. Überhaupt

er mit noch einem anderen den Wohnsitz teilte. Denn dann war folgerichtigerweise nur einer von beiden verpflichtet, bei den Dorfversammlungen das gemeinsame Wohnhaus zu vertreten. Das bezeugen so Weistümer aus verschiedenen Jahrhunderten 7 ). Zwischendurch fällt eine andere Lösung der Frage, entschieden im Sinne einer volleren Erfassung der Persönlichkeit: im Weistum von Weerberg 8 ) (1523) wird die angedeutete Erleichterung ungültig, wenn die beiden „zween rauchfang führen'. Das heifst: nun ist das selbständig wirtschaftende

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